Es steht nicht gut um unsere Umwelt. Der ständig wachsende Ausstoß von klimaschädlichen Gasen wie CO2 hat schlimme Auswirkungen auf unsere Umwelt – darin sind sich die Experten einig, und im TV sehen wir dafür beinahe täglich Belege.
Die Politik hat die Notwendigkeit zum Umsteuern erkannt und mit der Energiewende ambitionierte Klimaschutzziele formuliert. Diese können aber nur erreicht werden, wenn es gelingt, den Energieverbrauch drastisch zu senken und die Energieeffizienz zu erhöhen. 40 Prozent der in Deutschland verbrauchten Energie entfallen auf den Gebäudebereich, knapp 70 Prozent davon auf Wohngebäude. Der Anteil für Heizung und Warmwasser macht daran über 85 Prozent aus.
Die Zahlen zeigen: Unsere Wohngebäude müssen künftig sehr viel weniger Energie verbrauchen. Sonst rücken die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende und das Erreichen der Klimaschutzziele in weite Ferne. Das Potenzial der CO2-Einsparung allein durch die Sanierung von Gebäuden ist riesig: Es sind über 100 Mio. Tonnen – Jahr für Jahr. Noch liegt die Sanierungsquote in Deutschland weit unter einem Prozent. Nötig wäre mindestens das Doppelte, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen.
Warum ist das so? Nicht zuletzt, weil viele Hausbesitzer hochgradig verunsichert sind. Es fehlen zum einen klare Signale, wie der Gesetzgeber verlässlich Förderungen gestaltet. Ein Stop-and-Go wie bei der eigentlich schon beschlossenen, dann aber im Bundesrat gescheiterten steuerlichen Abschreibung für die energetische Gebäudesanierung wirkt negativ. Zum anderen können viele Hauseigentümer mit wohlmeinenden, aber sich widersprechenden „Empfehlungen“, welche Art der Sanierung zu bevorzugen sei, meist nur wenig anfangen. Resultat: Die nötigen Maßnahmen werden ohne Termin aufgeschoben.
Offenkundig liegt der Schwerpunkt in Sachen Energiewende im Gebäudebereich derzeit bei Fragen der Energieerzeugung auf strombasierten Themen sowie auf „Smart Technologies“. Dabei bleibt der naheliegende Gedanke oftmals auf der Strecke, dass jede gar nicht erst verbrauchte Energieeinheit zur Wärmeerzeugung ein direkter Beitrag zum Klimaschutz ist. Auch Branchen, die sich diesem (Energiespar-)Ansatz verschrieben haben, üben sich oft in Disharmonie. Welche Maßnahme ist wichtiger als die andere? Was zuerst? Fassade, Dach, Fenster, Heizung? Welches Material? Was rechnet sich?
Was es jetzt braucht, ist eine Gesamtstrategie insbesondere für den Bestand im Gebäudebereich. Das ganze Gebäude funktioniert energetisch nur als Zusammenspiel von Hülle, Fenstern, Dach, Keller und Anlagentechnik. Die Fassadendämmung ist darin ein wichtiger Baustein, sie steht aber nicht isoliert. Verantwortungsvolle Architekten, Planer und Baubetreuer zeichnet bei der energetischen Sanierung ein umfassender Ansatz aus. Es kann allen Beteiligten nur nützen, wenn aus dem oft gepflegten Wettbewerb von Gewerken und einzelnen Maßnahmen ein stimmiges Konzert wird, das auch von Hausbesitzern sicherlich lieber gehört wird.