Taten statt Bekenntnisse!

Mobiles Internet ist in Deutschland immer noch teuer und instabil. Geschäftsreisende müssen Effizienzverluste hinnehmen.
Bekenntnisse
Bekenntnisse
Axel Novak Redaktion

Etwa zehn Millionen Geschäftsreisende sind in Deutschland alljährlich beruflich unterwegs. Nach Bahn-Angaben sind derzeit 38 Prozent der Passagiere in Fernzügen Geschäftsreisende – und in Zukunft sollen es immer mehr werden. Sie profitieren derzeit von immer leistungsfähigeren Endgeräten und von der Tatsache, dass der Trend zum eigenen mobilen Endgerät weiter auf dem Vormarsch ist. Dem Thema Bring your own Device (BYOD) müssen sich die Unternehmen stellen - allen gestiegenen Sicherheitsanforderungen zum Trotz. 

 

Sie profitieren allerdings immer noch nicht davon, dass gelegentlich schnellere, und bessere Netz-Anbindungen in den Zügen der Bahn oder im Hotel zur Verfügung stehen. Denn zum einen sind Verbindungen über das Smartphone volumenmäßig meist begrenzt, zum anderen sind die Verbindungen auf Reisen immer noch recht instabil: Die Netzabdeckung in Deutschland ist gerade in ländlichen Regionen ungenügend. Geschäftsreisende berappen daher in Deutschland durchschnittlich 21,10 Euro für WLAN und Roaming-Gebühren pro Reise. Das ist fast doppelt so viel wie in den Vereinigten Staaten, wo kostenloses WLAN wesentlich großflächiger verfügbar ist, hat das Marktforschungsunternehmen Gabriel Research & Management herausgefunden. 

 

Das hat Auswirkungen auf die Effizienz der reisenden Arbeitskräfte: Drei Viertel der deutschen Geschäftsreisenden können aufgrund langsamer oder unzuverlässiger WLAN-Verbindungen wiederholt nicht arbeiten. Versäumte Abgabetermine, Verspätungen bei Konferenzen und die vorübergehende Unterbrechung sozialen Netzwerkens sind die Konsequenzen. 

 

Das soll nun anders werden. Denn Digitalisierung und Globalisierung – „beides gehört zusammen“, erkannte die Bundeskanzlerin im März, als sie in Hannover die Messe der Digitalwirtschaft CeBIT eröffnete. Breitbandausbau, mehr öffentliche WLAN-Netze und vernetzte Mobilität sind Teil der digitalen Agenda der Bundesregierung. So versprühten alle Akteure rund um die Computermesse Optimismus: Der Umsatz mit Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik soll in diesem Jahr um 1,5 Prozent auf 155,5 Milliarden Euro wachsen, so der Hightech-Verband BITKOM.  Fast eine Million Menschen sind mittlerweile in Deutschlands IuK-Branche beschäftigt. 

 

Doch hinter den Kulissen bricht sich das Gefühl Bahn, dass es mit dem Bekenntnis zu einer digitalen Agenda allein nicht getan ist. Eco, der Verband der deutschen Internetwirtschaft, hat im Februar 2015 eine Bilanz der Digitalen Agenda 2014 – 2017 gezogen. Fazit: Die Bundesregierung habe im vergangenen halben Jahr nur rund sechs von 45 untersuchten Vorhaben umgesetzt. 22 befinden sich in der Umsetzung, die restlichen 17 Vorhaben wurden noch nicht begonnen. „Leider sind wir in vielen Politikbereichen mit veralteten Rahmenbedingungen konfrontiert, die Innovationen bremsen“, sagt Oliver Süme, Eco-Vorstand für Politik und Recht.

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