Lebensrettender Eingriff

In der Tumorchirurgie gilt: So umfangreich wie nötig, so schonend wie möglich. Welche Methoden gibt es und nach welchen Kriterien kommen sie zum Einsatz?

Illustration: Dominika Kowalska
Illustration: Dominika Kowalska
Iunia Mihu Redaktion

Die Operation ist eine der ältesten und häufigsten Behandlungsmethoden bei Krebserkrankungen – für viele Patienten ein essenzieller Teil der Therapie. Rund 80 Prozent der Menschen mit einer Krebserkrankung werden operativ behandelt. Ein chirurgischer Eingriff wird in der Krebsmedizin entweder dann durchgeführt, wenn es darum geht, Tumorgewebe zu untersuchen oder es zu entfernen. Bei vielen Krebsarten, etwa Brust- oder Hautkrebs, stehen die Chancen für eine Heilung gut, wenn der Tumor durch einen operativen Eingriff entfernt werden kann. Die Erfolgsaussichten hängen von verschiedenen Faktoren ab, allen voran vom Stadium der Krankheit.

Aus Sicht der Medizin gelten Patienten als geheilt, wenn in den ersten fünf Jahren nach der Behandlung kein Rückfall (Rezidiv) auftritt. Jedoch ist nicht nur das Krankheitsstadium entscheidend. Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft gibt es durchaus Tumore, die eher dazu neigen zurückzukehren als andere. Mittels mikroskopischer Untersuchungen von Krebsgewebe kann das persönliche Rückfallrisiko geschätzt werden. Je nachdem, wie das Ergebnis ausfällt, kann im Anschluss an eine Operation noch eine Chemo- oder Strahlentherapie infrage kommen. Dadurch sollen verbleibende Krebszellen im Körper abgetötet werden.

Grundsätzlich gilt in der Krebschirurgie: so umfangreich wie nötig, aber gleichzeitig auch so schonend wie möglich. Im besten Fall wird der Tumor vollständig entfernt, das erkrankte Organ und seine Funktionen bleiben erhalten. Man unterscheidet heute zwischen der sogenannten offenen und der minimalinvasiven Operation, die auch als Schlüsselloch- oder Knopfloch-Chirurgie bekannt ist. Minimalinvasive Verfahren wie die Laparoskopie oder Endoskopie kommen mit deutlich kleineren Schnitten aus.

Beispiel Bauchspiegelung: Bei der Laparoskopie wird die Operation im Bauchraum über winzige Hautschnitte durchgeführt. Über einen Schnitt im Nabel wird das Laparoskop, ein röhrenförmiges Instrument, in die Bauchhöhle eingeführt. Am Ende befinden sich eine Lichtquelle und eine Kamera. Damit kann der Operateur das Innere des Bauchraumes sehen, beurteilen und unter Sichtkontrolle operieren. Mittels Bauchspiegelung werden etwa Gebärmutterkörper-, Enddarm- und Prostatakrebs operativ behandelt.

Die Vorteile der weniger invasiven Operationen liegen auf der Hand: Die Patienten benötigen in der Regel weniger starke Schmerzmittel, können sich oft schneller erholen und die Klinik entsprechend früher verlassen. Jedoch kann es auch bei den vermeintlich schonenden Eingriffen zu Komplikationen kommen. Auch ist es nicht möglich, jeden Tumor minimalinvasiv zu operieren. Daher müssen die Vorteile und Risiken der verschiedenen Techniken gegeneinander abgewogen werden. Nur so sei eine Entscheidung möglich, welches Verfahren für den Patienten und seine Erkrankung am besten geeignet wäre, sagt die Deutsche Krebsgesellschaft.

 

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