Mallorca? Die Türkei? Oder Österreich? Wohin reisten die Deutschen im vergangenen Jahr am liebsten? Alles falsch. 2024 blieben rund 36 Prozent der Deutschen für ihren Haupturlaub im eigenen Land. Das beliebteste Inlandsreiseziel war dabei laut Statista Bayern, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern. Das Marktforschungsinstitut Allensbach sieht hingegen die Ostsee als beliebtestes Urlaubsziel der Deutschen an: Rund 10,1 Prozent der Deutschen gaben demnach an, in den letzten 12 Monaten an der Ostsee Urlaub gemacht zu haben.
Deutschland ist auch für Ausländer ein beliebtes Urlaubsziel: Knapp 90 Millionen Übernachtungen von Ausländern in Deutschland wurden 2023 gezählt, 72 Prozent davon kamen aus Europa. 60,8 Millionen Reisen nach Deutschland aus dem europäischen Ausland wurden 2023 verzeichnet, davon kamen gut die Hälfte mit dem Auto. Etwa ein Drittel reisten mit dem Flugzeug an.
Die meisten Gäste kamen aus den Niederlanden, gefolgt von der Schweiz, den USA, Großbritannien, Österreich und anderen europäischen Ländern. Immerhin knapp 3 Prozent der Gäste kamen aus China. Was wollen die Reisenden in Deutschland sehen? An erster Stelle steht der Besuch von Städten, danach folgen mit einigem Abstand Rundreisen, Ferien in den Bergen und schließlich der Besuch von Events, Urlaub auf dem Land oder Wellness-Aufenthalte. Must-see-Städte sind Berlin, München und Hamburg. Auch Düsseldorf und Frankfurt am Main werden gerne besucht.
2,92 Millionen Beschäftigte gibt es in der deutschen Tourismusbranche – das sind fast 7 Prozent aller Erwerbstätigen. Tourismus ist damit ein wichtiger Faktor für Wachstum und Beschäftigung; vor allem in ländlichen Regionen ist er häufig zentral für Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei strahlt der Tourismus in viele andere Bereiche aus, etwa in die regionale Dienstleistungswirtschaft – von medizinischer Versorgung bis zum Einzelhandel. Und auch der Erhalt von öffentlichen Strukturen und örtlicher Infrastruktur ist mit dem Reisen eng verbunden.
Die deutsche Tourismuswirtschaft ist vor allem mittelständisch geprägt: In Deutschland waren 2022 nach Branchenangaben 2.600 Reiseveranstalter, gut 4.000 Busunternehmen und rund 7.300 Reisebüros tätig. Darüber hinaus gab es laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2022 über 197.000 Unternehmen im Gastgewerbe, darunter knapp 40.000 Beherbergungsunternehmen und 158.000 gastronomische Unternehmen. Vielfach sind dies Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Beschäftigten.
Im Jahr 2023 ist die Zahl der Übernachtungen bereits auf 487,2 Millionen angestiegen und kann damit langsam zum Vor-Corona-Jahr 2019 mit 495,6 Millionen Übernachtungen aufschließen. Die Übernachtungen ausländischer Gäste betrugen 2023 mit 80,9 Millionen einen Anteil von gut 16 Prozent an allen Übernachtungen. Dies zeigt, dass unter den Deutschen Urlaub in Deutschland mit rund 84 Prozent der Übernachtungen sehr beliebt ist.
Im ersten Halbjahr 2024 wurde mit 223,2 Millionen Übernachtungen sogar der bisherige Rekordwert aus dem ersten Halbjahr 2019 um 0,4 Prozent übertroffen. Insbesondere im Juni 2024 war ein signifikanter Anstieg an Übernachtungen ausländischer Gäste zu verzeichnen.

Illustration: Natascha Baumgärtner