Abenteuer Ruhestand: Auf zu neuen Ufern

Beitrag SENIOR EXPERTEN SERVICE
Physiotherapeutin Karin Kruska bei einem ihrer zahlreichen weltweiten Einsätze für den Senior Experten Service.
Physiotherapeutin Karin Kruska bei einem ihrer zahlreichen weltweiten Einsätze für den Senior Experten Service.
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Für Karin Kruska bedeutet der Ruhestand mehr als eine Chance, Reiselust zu stillen. Die Bobath- und Physiotherapeutin aus Kiel hat keinerlei Interesse daran, ihre geschulten Hände in den Schoß zu legen. In ihrem Leben habe sie zu viel lernen dürfen, als dass sie ihr Wissen nur für sich behalten wolle, sagt sie.
So zog es die heute 69-Jährige gemeinsam mit ihrer Freundin und Kollegin, der Ergotherapeutin Petra Hohenhaus-Thier, für den Senior Experten Service (SES) zu einem ihrer zahlreichen weltweiten Einsätze nach Indien, wo sie schwerstbehinderte Kinder, deren Betreuende und Eltern begleitete. Eingebunden in die alltäglichen Aufgaben geht ihr Blick viel tiefer als der einer Touristin: „Ich habe mehr hinter die Fassaden schauen dürfen, verstehe besser, welchen Einfluss die Religion auf das Leben in Indien hat und welche Rolle soziale Hierarchien spielen“, schildert Kruska ihr ganz besonderes Souvenir.  
Mit ihrer Erfahrung ist Karin Kruska nicht alleine. Unterstützt von den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft und finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) entsendet der SES jedes Jahr rund 2.000 ehrenamtliche Fachleute im Ruhestand oder in einer beruflichen Auszeit in Entwicklungs- und Schwellenländer. Kleine und mittlere Unternehmen, öffentliche Verwaltungen, soziale und medizinische Einrichtungen oder auch Schulen aus aller Welt können sich beim SES melden und um Unterstützung bitten.
Eine Win-win-Situation: Die Auftraggeber können selbstbestimmt entscheiden, für welche Projekte sie sich Unterstützung wünschen und bekommen Hilfe zur Selbsthilfe – auf Augenhöhe. Jeder ihrer Erfolge leistet einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zum Aufbau sozialer oder wirtschaftlicher Strukturen im jeweiligen Land. Die Ruheständler wiederum kommen nicht nur um viele Erfahrungen reicher, sondern in der Regel auch selbst gestärkt zurück. Einer Studie der Oregon State University zufolge sinkt mit jedem arbeitsamen Jahr im Rentenalter die Wahrscheinlichkeit, vorzeitig zu sterben, um 12 Prozent. Und letztlich tragen die SES-Expertinnen und -Experten ihre interkulturellen Erfahrungen in ihr privates Umfeld und helfen damit, Vorurteile abzubauen.

 

Dr. Susanne Nonnen ist Geschäftsführerin des Senior Experten Service (SES) mit Sitz in Bonn.


Frau Dr. Nonnen, aufgrund der Corona-Pandemie gibt es beim SES aktuell einen Entsendestopp. Warum sollten sich Interessierte jetzt dennoch beim SES registrieren lassen?

Wir bekommen auch jetzt pro Monat 60 bis 70 konkrete Anfragen nach Hilfestellung aus dem Ausland. Bis Ende des Jahres können wir zwar voraussichtlich keine Präsenzeinsätze durchführen, aber in der Zwischenzeit bringen wir unsere Expertinnen und Experten und ihre Partnerinnen und Partner im Einsatzland auch digital in Verbindung. Das kann den Einsatz vor Ort zwar nicht ersetzen, aber es gibt allen Seiten die Chance, ihn fundiert vorzubereiten.

 

Erwarten Sie nach Corona einen größeren Bedarf?

Auf jeden Fall. Zum Beispiel die Tourismusbranche: Hier ist ein enormer Wirtschaftszweig fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Und in der Folge werden sich viele Menschen vom Hotelangestellten über den Restaurantbesitzer bis hin zum Souvenirhersteller umorientieren müssen. Hier kann die Expertise unserer Fachleute beim Aufbau neuer wirtschaftlicher Strukturen mithelfen.

 

www.ses-bonn.de

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