Auf einmal ist da dieses Zittern. Die Gelenke werden steifer, Bewegungen unsicherer. Der eigene Körper fühlt sich fremd an. Parkinson beginnt meist schleichend. Oft fallen jedoch Veränderungen auf, die kaum jemand mit der Erkrankung verbindet. „Viele Patient:innen zeigen zunächst nicht-motorische Symptome wie Riechstörungen, REM-Schlafverhaltensstörungen oder eine gedrückte Stimmung“, erklärt Patricia Krause, Oberärztin an der Klinik für Neurologie der Berliner Charité. Erst später treten die typischen motorischen Symptome auf: Zittern in Ruhe (Ruhetremor), Muskelsteifigkeit (Rigor) und eine deutliche Verlangsamung der Bewegungen. Häufig zeigen sich kleinere Schritte, fehlender Armschwung oder eine starr wirkende Mimik.
Viele Betroffene vermuten dahinter zunächst orthopädische Ursachen. Bleiben die Beschwerden bestehen, bringt erst die neurologische Untersuchung Klarheit: Es ist Parkinson – eine chronisch fortschreitende Erkrankung des Nervensystems und nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Die meisten Menschen erhalten die Diagnose zwischen 60 und 65 Jahren, nur rund zehn Prozent vor dem 40. Geburtstag. Am häufigsten tritt Parkinson bei 70- bis 79-Jährigen auf. Und die Zahlen steigen weiter: Die Parkinson Stiftung erwartet bis 2030 eine Verdopplung der Fälle in Deutschland.
Was aber genau passiert bei Parkinson? Im Körper sterben nach und nach jene Nervenzellen im Mittelhirn ab, die den Botenstoff, das „Glückshormon“, Dopamin produzieren. Fehlt dieser, gerät nicht nur die Stimmung aus dem Gleichgewicht, sondern auch die Motorik. „Glücklicherweise können wir den Dopaminmangel gut medikamentös ausgleichen“, sagt Krause. Dadurch gelingt es vielen Erkrankten, ihren Alltag aktiv zu gestalten. Denn gerade Bewegung wirkt sich positiv auf den Verlauf aus. Die Parkinson Stiftung empfiehlt mindestens 150 Minuten Aktivität pro Woche. Wie hilfreich Sport sein kann, zeigt der bundesweite Verein PingPongParkinson. Tischtennis verbessert Koordination, Balance sowie Reaktionsvermögen, es stärkt die Muskulatur – und bringt Betroffene zusammen. Für viele, die zusätzlich mit depressiven Symptomen kämpfen, ist der Austausch mit anderen Betroffenen ein wichtiger Halt.
Heilbar ist Parkinson bislang nicht. Hoffnung machen jedoch neue medizinische Ansätze wie die Tiefe Hirnstimulation (THS): Dabei werden feine Elektroden in bestimmte Hirnregionen implantiert, die elektrische Impulse senden. „Die klinische Anwendung basiert auf langjähriger Erfahrung mit sehr guten Effekten auf Beweglichkeit, Behandlung des Parkinsontremors und die Lebensqualität. Die Erprobung neuer THS-Anwendungen, wie der sogenannten adaptiven THS, findet aktuell noch im Rahmen von Studien statt“, sagt Krause. Parallel werden Antikörper- und Gentherapien sowie neue Medikamente erforscht.
Damit Parkinson möglichst früh erkannt wird, rät die Parkinson Stiftung ab dem 50. Lebensjahr zu neurologischen Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere wenn die eingangs genannten Symptome auftreten. Je früher die Erkrankung entdeckt wird, desto besser lassen sich die Beschwerden lindern.