Ältere helfen mit Zeit und Geld

Weihnachtszeit, Spendenzeit. Wer sich sozial engagiert weiß, dass etwas zurückzugeben der Seele guttut.

Illustration: Daria Domnikova
Illustration: Daria Domnikova
Julia Thiem Redaktion

Die Verbrauchs- und Medienanalyse VuMA 2022 zeigt: Vor allem die Älteren engagieren sich ehrenamtlich. Während bei den 40- bis 49-jährigen nur 13,6 Prozent der Menschen ein Ehrenamt haben, steigt der Anteil bei den 50- bis 59-jährigen deutlich auf 19,7 Prozent an. In der Altersgruppe der 60- bis 69-jährigen sind es 16,7 Prozent, ab 70 Jahren und älter sind es 19,1 Prozent. Für den katholischen Hilfsdienst Malteser liegen die Gründe auf der Hand: „Einigen verrenteten Menschen bekommt die neugewonnene Freiheit weniger gut – sie hätten gerne weiterhin eine Aufgabe und regelmäßige Kontakte im Alltag.“

Das Schöne am Ehrenamt: Es ist extrem vielseitig. Demnach ist für jeden etwas dabei. Es gibt Möglichkeiten, sich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren, in Senior:innenheimen, im Hospiz, im Naturschutz und in Tierheimen, in Sportvereinen oder der lokalen Gemeinde. Wer auf der Suche nach einer sinnstiftenden Tätigkeit ist, kann sich über eine der vielen Ehrenamtsbörsen oder Freiwilligenagenturen informieren. 

Besonders spannend sind auch die vom Bund geförderten 530 Mehrgenerationenhäuser in Deutschland. Sie dienen als Begegnungsstätte, wo unterschiedliche Jahrgänge voneinander lernen können. Jüngere Generationen bringen ihre digitalen Erfahrungen ein, während die Älteren Unterstützung in puncto Schule oder Berufseinstieg bieten können. Viele soziale Dienste wie beispielsweise Malteser oder Caritas vermitteln auch „Großeltern“ überall dorthin, wo der „Generationenvertrag“ vergangener Tage aufgrund von Kinderlosigkeit oder einer zu großen Entfernung zu den „echten“ Großeltern nicht mehr funktioniert. Zahlreiche Beispiele zeigen, was für eine Bereicherung das für alle Beteiligten ist. 

Die Generation 70 Plus leistet aber nicht nur in puncto Ehrenamt einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft. Auch finanziell sind die Älteren meist sehr großzügig, wie Zahlen des Deutschen Spendenrats belegen. Demnach beträgt ihr Anteil am gesamten Spendenvolumen 43 Prozent und mit 421 Euro pro Person ist auch der Umfang des gespendeten Betrags in der Altersgruppe am höchsten. Gerade jetzt in der Adventszeit füllen vor allem Senior:innen wieder die Kassen Dutzender Organisationen, die gegen Hunger, Krankheiten und Armut kämpfen.

Bei allem sozialem Engagement und Einsatz für Andere darf man im Alter aber auch guten Gewissens mal an sich denken. Schließlich ist der Ruhestand in der Regel wohlverdient und die neu gewonnene Zeit darf beispielsweise auch ohne Reue für Reisen, kulinarische Neuentdeckungen oder langgehegte Wünsche genutzt werden. Schließlich lernt man auch im Koch- oder Tanzkurs Gleichgesinnte kennen, woraus neue Freundschaften entstehen können. Denn der medizinische Fortschritt sorgt dafür, dass wir im Idealfall bis ins hohe Alter fit und agil sind. Auch Reisen stehen bei Rentner:innen hoch im Kurs und dank dem Mehr an Freizeit verbringen viele gleich einige Monate am Stück in wärmeren Gefilden. Gerade bei deutschen Rentner:innen sind die Kanaren oder Portugal in den Wintermonaten genauso beliebt wie Kreuzfahrtschiffe. Wer es ganz extrem mag: Das australische Rentnerpaar Marty und Jess Ansen macht gerade Schlagzeilen, weil es seinen Lebensabend auf einem Kreuzfahrtschiff verbringen will. Das sei angenehmer und günstiger als ein Senior:innenheim. 

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