Starker Rücken

Fast jeder hatte schon mal „Rücken“. Die gute Nachricht: Mit gezieltem Training lässt sich einiges für einen gesunden Rücken tun. Schon regelmäßige Spaziergänge oder Schwimmen helfen.

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Dr. Ulrike Schupp Redaktion

Jede dritte Person in Deutschland wird von Rückenschmerzen geplagt und war deswegen sogar schon einmal beim Arzt oder der Ärztin. Das zeigt der aktuelle Gesundheitsatlas des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Doch was sind die Ursachen? Wie können wir vorbeugen und nicht zuletzt, welche Folgen hat das Volksleiden „Rücken“ für unser Gesundheitssystem? 

Ganz offensichtlich steigt die Häufigkeit von Rückenschmerzen mit zunehmendem Alter an. Frauen sind stärker betroffen als Männer. Und auch materiell und sozial benachteiligte Menschen trifft es anscheinend öfter als jene mit einem hohen sozialen Status. In ökonomisch und sozial eher schwachen Regionen liegt die Verbreitung von Rückenschmerzen bei 34,2 Prozent. In privilegierteren Gebieten sind dagegen nur 28,8 Prozent der Bevölkerung betroffen. Hinzu kommt: Erkrankungen wie Depression oder Adipositas erhöhen das Risiko für Rückenleiden. Zu den Konsequenzen gehören oft Fehlzeiten im Beruf oder Frühverrentung.
 

KOSTEN FÜR DAS GESUNDHEITSSYSTEM


Rückenschmerzen belasten das Gesundheitssystem jährlich mit hohen Kosten. 

Das Statistische Bundesamt weist für das Jahr 2020 Krankheitskosten für Rückenleiden in Höhe von 11,6 Milliarden Euro aus. Damit haben Rückenschmerzen aus ökonomischer Perspektive eine größere Bedeutung als Diabetes mellitus, Schlaganfälle oder Depressionen. Welche Rolle das Gesundheitsverhalten, psychosoziale Faktoren oder auch Arbeitsbedingungen spielen, müsste dem WIdO zufolge deshalb noch stärker untersucht werden. Geht es um Prävention, können vor allem Bewegung und Training die Rückenmuskulatur kräftigen, die Beweglichkeit des Rumpfs verbessern und Fehlhaltungen vorbeugen. Ein fitter Rücken ist weniger schmerzanfällig. Sind die Wirbelsäulenmuskulatur, die Gelenke und Bandscheiben besser durchblutet, reduziert sich außerdem die Anfälligkeit für Verletzungen im Alltag.
 

PSYCHE PROFITIERT


Und vom Rückensport profitiert auch die Psyche. Bessere Laune führt zu besserer Schmerzverarbeitung und weniger Verspannungen. Neben Programmen, die vor allem Krafttraining anbieten, gibt es auch solche, die Ausdauer-, Koordinations- und Entspannungstrainings umfassen. Hilfsmittel wie Stützgürtel oder auch Schuheinlagen können helfen, den Rumpf zu stützen und schmerzauslösende Bewegungen zu vermeiden, indem sie zum Beispiel daran erinnern, Dinge sehr bewusst anzuheben. Technische Veränderungen am Arbeitsplatz tragen dazu bei, Körperhaltungen zu verhindern, die die Belastung für den Rücken erhöhen, oder auch Belastungen durch monotone Bewegungsabläufe zu reduzieren. 

Gute Erfolge erzielen Programme, die „Verhaltensschulungen“, Informationen zum Thema „Rücken“ und die klassische „Rückenschule“ verknüpfen. Patienten und Patientinnen können sich hier auch medizinische Apps verschreiben lassen, die sie auf Kosten der Krankenkasse durch Rückenprogramme begleiten und sie dabei unterstützen, gesunde Gewohnheiten zu erlernen. Rückenschmerzen im hohen Alter sind allerdings oft auch die Folge abnehmender Knochendichte oder einer Rückenarthrose. Vorbeugen lässt sich mit Yoga und Tai-Chi, aber auch Schwimmen und regelmäßige Spaziergänge.
 

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