Obsession
Wie viel Größenwahn steckt in einem Top-Manager? Das fragt sich die Wirtschaftswoche in einer kürzlich erschienenen Titelgeschichte. Anlass ist unter anderem ein Interview der New York Times mit Tesla-Chef Elon Musk, das das Bild eines Getriebenen zeichnet, der, um seine Visionen zu verwirklichen, 120-Stunden-Wochen, soziale Isolation und körperliche sowie seelische Erschöpfung in Kauf nimmt. In Figuren wie Musk, so eine zentrale These, spiegele sich das bürgerliche Leistungsethos, das seit mindestens 200 Jahren die Weltwirtschaft präge. Auch ein Blick auf die Start-up-Kultur zeige: Erfolg gehe oftmals mit Besessenheit einher, wer nicht für seine Idee brenne, könne oftmals auch keine Investoren überzeugen. Problematisch werde es allerdings dann, wenn Obsession zum Tunnelblick führe und Selbstreflexion verlorengehe. So sehr die Wirtschaft visionäre Grenzgänger brauche, auf sie allein könne kein Unternehmen dauerhaft bauen. Wenn ein Unternehmen erwachsen werden wolle, dürfe der Chef kein Egomane bleiben.