Herr Petersen, TotalEnergies verkauft sein Tankstellennetz in Deutschland sowie den Niederlanden und bringt es in Belgien und Luxemburg in ein Joint Venture ein – was bedeutet dieser Schritt?
Er zeigt, dass wir uns schnell verändern, außerdem bekennt sich TotalEnergies damit klar zur Energiewende, denn eines unserer Kernziele ist die Reduktion von CO2-Emissionen im Verkehr. Bis 2050 will TotalEnergies CO2-neutral sein, gemeinsam mit der Gesellschaft. Im Juli haben wir in Deutschland eine große Ausschreibung zur Erzeugung von grünem Strom gewonnen: Wir werden in der Nord- und Ostsee zwei Offshore-Windparks aufbauen. Das ist wichtig, weil TotalEnergies immer entlang der gesamten Wertschöpfungskette aktiv ist, im Bereich Strom beispielsweise vom Wind - oder Solarpark bis hin zum Ladepunkt für Elektrofahrzeuge. Außerdem tragen wir mit dem Verkauf des Tankstellennetzes dem Ladeverhalten von E-Fahrzeugfahrern Rechnung, das sich stark verändert.
Inwiefern?
E-Mobilität ist im PKW-Bereich heute normal, ihr gehört die Zukunft. Aber immer mehr Menschen laden zu Hause, beispielsweise, weil sie eine PV-Anlage auf dem Dach haben, oder bei der Arbeit. Rund 70 Prozent der Ladeenergiemenge wird mittlerweile so bezogen. Hinzu kommt die wachsende Zahl an Ladepunkten im halböffentlichen Segment, etwa an Supermärkten oder vor Restaurants. Die Nutzer integrieren das Laden in ihren Alltag.
Welche Zukunftsstrategien verfolgt TotalEnergies in Sachen E-Mobilität?
Wir wollen vier Segmente bedienen. Das in Deutschland wichtigste sind die sogenannten EV-Charging-Hubs, also Ladeparks, an denen wir als Marke präsent sind. Sie können sich an Tankstellen befinden oder auch auf dem Supermarktparkplatz. Damit sie sich rentieren, ist eine Mindestgröße erforderlich. Das zweite Feld sind Ladepunkte an der Straße. Drittens bauen wir das Segment Elektro-Trucks aus, denn während noch vor zwei Jahren kaum jemand geglaubt hat, dass E-LKW eine Chance haben, ist die Zuversicht mittlerweile groß. Viertens setzt TotalEnergies auf die Modelle „Charge@Work“ und „Charge@Home“: Dabei stellen wir unseren Kunden Ladelösungen für ihre Mitarbeiter zur Verfügung, aber auch Betreibern von Dienstwagenflotten, die für ihre Beschäftigten eine Wallbox zu Hause einrichten. Die Abrechnung funktioniert wie bei einer konventionellen Tankkarte, was den Aufwand für die Unternehmen enorm verringert.
TotalEnergies hat den Zuschlag beim Deutschland-Netz bekommen, mit dem der Bund die Ladeinfrastruktur ausbauen möchte – womit haben Sie gepunktet?
Unter anderem mit unserem Standortkonzept und den bereits gesicherten Flächen. Der Zuschlag ist für TotalEnergies kaum hoch genug zu bewerten, das ganze Unternehmen schaut jetzt auf uns – und wir werden liefern. Wir werden 1.100 Hochleistungsladepunkte an 134 Standorten installieren und betreiben, die ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen versorgt werden. Mit den High Power Chargern, die mindestens 200 kW leisten, stoßen wir in ganz neue Dimensionen vor. Das Standortkonzept beinhaltet unter anderem Überdachung, angenehme Beleuchtung, Staubsauger, Druckluft sowie Sitzplätze und natürlich Barrierefreiheit der Stationen. Zusätzlich wollen wir viele Lade-Hubs mit Dienstleistungen wie Sanitär- und Gastronomiemodulen ausstatten.
Abgesehen vom Deutschland-Netz: Wie viele Ladepunkte hat TotalEnergies bislang installiert?
In Deutschland aktuell knapp 5.000, weltweit 51.000. Bis 2028 wollen wir in Europa auf 1.000 Schnelllade-Hubs kommen, davon 250 in Deutschland.
www.totalenergies.de/charging-solutions
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