Stau vor Shanghai

Die aktuellen Krisen gehen auch an der Handelsbranche nicht spurlos vorbei. Der Welthandel gerät durch den Ukrainekrieg und die chinesische No-Covid-Strategie unter Druck. Das werden auch deutsche Unternehmen zu spüren bekommen.
Illustration: Napal
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Klaus Lüber Redaktion

IT-Sicherheit

Obwohl mehr als ein Viertel der mittelständischen Unternehmen bereits Opfer eines erfolgreichen Cyberangriffs wurden, nehmen viele die Bedrohungslage nicht sonderlich ernst. Dies zumindest ist eines der zentralen Ergebnisse der Studie CyberDirekt Risikolage 2022. Hierfür wurden im Dezember 2021 insgesamt 511 Vertreterinnen und Vertreter hiesiger mittelständischer Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen befragt. 65 Prozent der befragten Unternehmen fürchten den kompletten Ausfall der eigenen IT als Folge eines erfolgreichen Cyberangriffs. Auf Rang zwei folgen befürchtete Umsatzeinbußen als Auswirkung einer Cyberattacke. Hier haben insbesondere Unternehmen aus dem Bereich E-Commerce große Sorgen (66,7 Prozent). Auf Platz 3 der befürchteten Folgen eines Cyberangriffs folgt die Veröffentlichung von Kundendaten.

Welthandel

Das rigorose Vorgehen der chinesischen Regierung gegen das Coronavirus könnte negative Einflüsse auf die gesamte Weltwirtschaft haben. „Bereits jetzt hat der Lockdown zu einem Einbruch der Exporte vom Hafen von Shanghai um etwa 30 Prozent geführt“, erklärt Vincent Stamer vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) gegenüber dem Tagesspiegel. „Außerdem nehmen Containerschiff-Staus an der chinesischen Küste zu, was zu zusätzlicher Belastung für den Transport der Waren weltweit führt.“ Viele Unternehmen bekommen ihre Waren teilweise seit mehr als drei Wochen nicht mehr aus dem Land. Alternative Lieferwege über andere Häfen können den Ausfall nicht kompensieren. Die Folgen dürften auch in Deutschland zu spüren sein. Der Großraum Shanghai produziert eine Vielzahl von Gütern für den Export, vor allem Elektronikartikel. Dies könnte primär Automobilhersteller und Maschinenbauer treffen.

E-Commerce

Jedes Jahr befragt der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (bevh) rund 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren unter anderem zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel. Nun wurden aktuelle Zahlen zum ersten Quartal 2022 vorgelegt. Demnach hätten die Kundinnen und Kunden weiterhin ungebrochen im E-Commerce eingekauft. „Weder shoppen jetzt weniger Menschen im Internet, noch lässt sich beobachten, dass einzelne Altersgruppen oder einkommensschwache Personen ihr Einkaufsverhalten im Onlinehandel verändert hätten“, so Martin Groß-Albenhausen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bevh. „Das volle Ausmaß der Verbraucherverunsicherung - aufgrund der Kriegshandlungen mit ihren absehbaren Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung, auf Preise und Versorgung auch in Deutschland - wird sich aber erst in den kommenden Monaten mit den Mitteln der Marktforschung detailliert nachzeichnen lassen.“

Einzelhandel

Ein auch in Krisenzeiten verlässlicher Beschäftigungsmotor – so beschreibt der Handelsverband Deutschland (HDE) den Einzelhandel in seiner Rolle als Arbeitgeber. Demnach bleibt die Gesamtbeschäftigung trotz der anhaltenden Pandemie und den wirtschaftlichen Auswirkungen weiter stabil und legt im Vergleich zum Vorkrisenniveau sogar zu. Wie aus den aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht, waren zum Stichtag 30. September 2021 mehr als 3,1 Millionen Menschen im Einzelhandel in Deutschland beschäftigt. Damit wuchs die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in der Branche im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 (Stichtag: 30. September 2019) um rund 39.000 Stellen an. Mehr als die Hälfte dieser neu geschaffenen sozialversicherungspflichtigen Jobs im Einzelhandel sind Vollzeitstellen. Im selben Zeitraum ging die Zahl der Minijobs zum wiederholten Mal zurück – um rund 14.000 Stellen.

 

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