Spätestens seit die Anzeigetafeln der Tankstellen Diesel- und Benzinpreise jenseits der Zwei-Euro-Marke ausweisen, hat die Diskussion um Hybrid- und Elektrofahrzeuge noch einmal an Fahrt gewonnen. Auch für Unternehmen lohnt es sich mittlerweile, den eigenen Fuhrpark zu hinterfragen und gegebenenfalls umzustellen – auch, weil die Bundesregierung die Steuern für Hybrid- und Elektrofahrzeuge gesenkt hat und mit einer Vielzahl an Förderprogrammen den Absatz ankurbeln will.
Hinzu kommt der CO2-Fußabdruck, für den sich immer mehr Unternehmen eigene Vorgaben auferlegen und der deshalb in die Überlegung einer Flottenumstellung mit hineinfließt. Und dann sind da natürlich auch noch die gefahrenen Kilometer. Laut einer Datenanalyse des Spezialisten für Fahrzeugverwaltung Vimcar, werden 37 Prozent aller Fuhrparkfahrzeuge ohnehin nicht mehr als 195 Kilometer pro Tag bewegt, liegen also im Rahmen dessen, was ein durchschnittliches Elektroauto an Reichweite bietet.
Grundsätzlich bekommen auch gewerbliche Nutzer von rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen in diesem Jahr bis zu 9.000 Euro Förderung – ausgezahlt über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Plug-in-Hybride werden mit bis zu 6.760 Euro bezuschusst. Wie das Förderdesign ab kommendem Jahr aussehen wird, ist hingegen noch offen. Bis dahin können sich Unternehmen jedoch noch einen Kredit inklusive Klimazuschuss von der KfW sichern. Die Kredite im Rahmen der „Klimaschutzoffensive für den Mittelstand“ sind mit effektiven Jahreszinsen ab 0,92 Prozent zinsgünstig und einen nicht rückzahlbaren Klimazuschuss von aktuell drei Prozent des Kreditbetrags gibt es obendrauf. Gefördert werden sechs Module, wozu auch nachhaltige Mobilität zählt.
Und dann gibt es noch die EU-Richtlinie „Klimaschonende Nutzfahrzeuge und Infrastruktur“, die seit Mitte letzten Jahres Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben fördert. Bis zu 80 Prozent der Investitionsmehrausgaben – im Vergleich zu einem Dieselfahrzeug – werden genauso bezuschusst, wie die dazugehörige Ladeinfrastruktur. Gerade bei Nutzfahrzeugen spielt natürlich die (noch) vergleichsweise geringe Reichweite bei der Flottenumstellung eine wichtige Rolle. Dennoch gibt es erste Pilotprojekte wie beispielsweise von DHL Express, die im 9. Arrondissement der französischen Hauptstadt mit dem MAN Transporter eTGE ihre Pakete ab sofort emissionsfrei zustellen. Und der Sicherheitsdienstleister Prosegur ist mittlerweile sogar mit dem ersten gepanzerten Elektro-Geldtransporter in Potsdam unterwegs.
Fuhrparkmanager, die jetzt ihre Hausaufgaben gemacht, Umstellungskosten, Fördergelder und Einsparpotenzial aufgestellt und den Teil der Flotte identifiziert haben, bei dem eine Elektrifizierung auch (betriebs-)wirtschaftlich sinnvoll ist, brauchen eigentlich nur noch eins: Geduld. Laut Angaben des Neuwagen-Vergleichsportals Carwow haben alle Hersteller derzeit lange Wartezeiten – beim Tesla Model 3 aktuell sechs bis acht Monate, bei VW ID.4 zehn bis zwölf Monate, beim BMW i4 zehn Monate und bei Smart sogar 15 Monate.