Ganzheitliche Mobilität

Die Redaktion befragt Akteure zu den Herausforderungen der Verkehrswende.
Mai 2019 stern Mobilität der Zukunft

»Die Lebensjahre des Verbrennungsmotors sind gezählt.«

Kurt Sigl Präsident Bundesverband eMobilität BEM e.V.

Die Elektromobilität ist kein Marketing-Gag in der Mobilitätsbranche, sondern bedeutet eine gewaltige Umstellung der Produktionsprozesse. Immer mehr Hersteller sind sich dessen bewusst und haben sich auf den Weg zur Mobilitätswende gemacht. Die Lebensjahre des Verbrennungsmotors sind gezählt. Gleichzeitig kommt es zu einer tektonischen Plattenverschiebung vom privaten PKW zu digital organisierten Mobilitätskonzepten: Der Gebrauch steht im Vordergrund, Besitz ist kein Muss: Autos, Scooter oder eBikes, owned oder shared und ÖPNV – der moderne Verbraucher wird unterwegs sein – digital angeschlossen und ohne CO2-Ausstoß. Der Beschluss für mehr Umweltschutz zwingt die Branchen in völlig neuer Dimension zu kooperieren. Schon heute ist das im Bundesverband eMobilität zu beobachten:  Mobilitätssektor, Digitalisierung und Energie rücken zusammen. Wenn auch die Politik mit aufspringt und den neuen Lösungen den Weg zu den Verbrauchern ebnet, können wir Wohlstand erhalten und konsequent ausbauen – mit gutem Gewissen.


www.bem-ev.de

Mai 2019 stern Mobilität der Zukunft

»Es geht um eine echte Mobilitätswende.«

Achim Berg Präsident Digitalverband Bitkom

Bis heute ist unsere Mobilität geprägt von Bus und Bahn, dem eigenen Fahrrad und natürlich dem eigenen Pkw. Erst seit Kurzem gewinnen auch dank der Digitalisierung neue Verkehrsangebote an Bedeutung: Bike- und Car-Sharing ebenso wie jetzt Ride-Sharing, wo sich mehrere Personen mit ähnlichem Fahrtziel ein Fahrzeug teilen. Und bald werden wir auch ganz alltäglich Elektroroller, sogenannte E-Scooter, nutzen können. All diese innovativen Lösungen haben eines gemeinsam: Sie werden zunächst vor allem in Großstädten angeboten und müssen erst noch den Beweis antreten, dass sie Verkehr reduzieren und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können – doch vieles spricht dafür. Deshalb sollten wir uns hüten, ständig neue Verbotsdebatten zu führen, sondern Neues zunächst einmal ausprobieren. Es geht um nichts weniger als eine echte Mobilitätswende, getrieben durch Kooperationen zwischen etablierten Unternehmen und Startups. Wer von A nach B will sollte dazu bequem die besten und umweltfreundlichsten Verkehrsmittel nutzen können.

 


www.bitkom.org

Mai 2019 stern Mobilität der Zukunft

»Wir müssen Mobilität ganzheitlich betrachten.«

Axel Schäfer Geschäftsführer Bundesverband Fuhrparkmanagement e.V.

Denkt man an die Mobilität von Unternehmen, ist der Firmenfuhrpark nach wie vor das mobile Herz eines Betriebs. Dabei geht es längst nicht mehr nur um den Fuhrpark allein, sondern um das Thema Mobilität als Ganzes. Dies liegt auch nahe, denn Fuhrpark- und Travelmanagement vereinen gemeinsame Ziele: Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Bedarfsgerechtigkeit, Kostentransparenz, Motivation und Sicherheit. Ab einer bestimmten Unternehmensgröße sollten die beiden Bereiche streng genommen auch gar nicht mehr isoliert voneinander betrachtet werden. Aus unserer Sicht sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein umfassenderes Mobilitätsmanagement die unternehmensinterne, aber auch eine unternehmensübergreifende Vernetzung. Das muss auch in der beruflichen Qualifizierung berücksichtigt werden. Neu für Fuhrpark- und Travelmanager*innen ist beispielsweise der Zertifikatslehrgang zum Mobilitätsmanager/in (BVF), der eine umfassende Sicht auf betriebliche Mobilität und die Kompetenz vermittelt, Mobilitätsmanagementprojekte fachlich zu leiten.


www.fuhrparkverband.de