Multimodal und nachhaltig

Die Redaktion befragt Akteure zu den aktuellen Herausforderungen in ihren Branchen.
Dezember 2022 stern Mobilität der Zukunft

»Die Mobilitätswende wird durch die Politik abgebremst.«

Axel Schäfer Geschäftsführer des Bundesverbands Betriebliche Mobilität e. V.

Die zukünftige Mobilität in Unternehmen ist maßgeblich bestimmt durch das Verbrenner-Aus sowie ökologische und ökonomische Aspekte. Klar ist, dass sich Fuhrpark- und Mobilitätsverantwortliche mit der Elektrifizierung und Alternativen zum klassischen Verbrenner auseinandersetzen wollen und müssen. Mehr und mehr rückt dabei auch die betriebliche Mobilität als Ganzes in den Blick. Neue Mobilitätskonzepte verändern die Mitarbeitermobilität und schaffen einen nachhaltigeren Fuhrpark. Gleichzeitig wird die Mobilitätswende in erheblichem Maße durch die Regierung abgebremst. Die neuen Fördermaßnahmen, die ab 2023 gelten sollen, bereiten Unternehmen neben den Lieferengpässen zusätzliche Probleme. Mit dem Wegfall der gewerblichen Förderungen von Elektroautos ab September 2023 müssen sich die Verantwortlichen zweimal überlegen, ob sich ein Elektroauto rechnet. Die neuen Maßnahmen schaden aber nicht nur den Finanzen, sondern in erster Linie der Umwelt. Ein Handeln seitens der Politik ist dringend notwendig!

www.mobilitaetsverband.de

Dezember 2022 stern Mobilität der Zukunft

»Die Mobilität der Zukunft ist multimodal und nachhaltig.«

Nadine Haas Doppelmayr Seilbahnen GmbH, Mitglied des Bundesverband eMobilität e. V.

Die verschiedenen Verkehrsmittel werden miteinander kombiniert und jeweils dort eingesetzt, wo sie die beste Lösung darstellen. Über kurze Wege und eine gut abgestimmte Taktung wird der öffentliche Verkehr fließend, effizient und komfortabel. Neben E-Autos, E-Scooter, E-Bussen, elektrischen Zügen oder sogar elektrischen Schiffen stellen auch Seilbahnen eine nachhaltige Mobilitätslösung im urbanen Raum dar. Die Mobilität auf der sogenannten „Plus-Eins-Ebene“ lohnt sich insbesondere dann, wenn der Platz zu knapp wird, Hindernisse überwunden werden müssen, Lärm vermieden werden soll und gleichwohl sehr viele Menschen transportiert werden wollen. In Großstädten wie Portland, La Paz und bald auch Paris können Seilbahnen bis zu 10.000 Personen pro Stunde in beide Richtungen transportieren. Weil die „Überflieger“ zwischen den Stationen nur Seil und Stützen benötigen, punktet die Seilbahn beim Nachhaltigkeitsaspekt Ressourcenschonung mit geringem Flächen- und Materialverbrauch.

www.bem-ev.de

Dezember 2022 stern Mobilität der Zukunft

»Der Schutz vor Sabotageakten muss deutlich erhöht werden.«

Dipl.-Ing., SFI Michael Brandhorst Vorstand Rail.S e. V.

Die vielen mechanischen Stellwerke in Deutschland werden endlich in den nächsten zehn Jahren durch modernste digital vernetzte Stellwerke ersetzt. Die smarte Technik kommt direkt ans Gleis, was plan- und kostenintensive Stellwerksgebäude überflüssig macht. Die Digitalisierung des Bahnsystems nimmt damit nochmals deutlich an Fahrt auf. Doch wie so oft geht Fortschritt auch mit neuen Herausforderungen einher. Da es sich bei der Bahntechnik um systemkritische Infrastruktur handelt, muss der Fokus auf den Schutz der am Gleis verbauten Komponenten vor Sabotageakten seitens der DB AG deutlich erhöht werden. Es darf nicht sein, dass mit minimalen Eingriffen der gesamte Bahnbetrieb zum Erliegen gebracht werden kann, wie es die jüngsten Sabotagefälle offengelegt haben. Ich wünsche mir mehr Geschwindigkeit bei der Umsetzung der Digitalen Schiene Deutschland mit zugleich verstärktem Fokus auf den Sabotageschutz – aktuell kann selbst ein einziger Marder die „Mobilität der Zukunft“ lahmlegen!

www.rail-s.de