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Fokus: Verkehrswende

 

Dezember 2022 stern Mobilität der Zukunft

BÜRGERTICKETS

Umweltfreundliche Verkehrsmittel machen uns langfristig unabhängiger von fossilen Energieträgern wie Gas und Öl. Die sogenannte Verkehrswende sei aber nur dann umsetzbar, wenn die Menschen es sich leisten können, denn der öffentliche Nahverkehr muss sozial gerecht sein, fodert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in einer aktuellen Stellungnahme. Das 9-Euro-Ticket war ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings habe er zu einer hohen Belastung der Beschäftigten im Nahverkehr geführt. Das günstige Ticket zeigte die Schwächen des ÖPNV-Systems deutlich auf, so der DGB: Personalmangel, zu wenige Fahrzeuge und ein überlastetes Schienennetz. Den für das sogenannte Deutschlandticket angesetzten Preis von 49 Euro schätzt der DGB als zu teuer ein für Menschen mit niedrigen Einkommen. Er fordert zusätzlich ein Sozialticket für maximal 29 Euro im Monat, das für den öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland gültig ist. Damit auch Menschen ohne Smartphone das Ticket einfach nutzen können, sollte es auch in Papierform angeboten werden.

Dezember 2022 stern Mobilität der Zukunft

SAMMELTAXIS

Gelingen kann die Verkehrswende nur, wenn wir die Zahl der Autos auf den Straßen drastisch reduzieren. Darauf weisen Mobilitätforscherinnen und -forscher schon seit Jahren hin. Eine mögliche Lösung für dieses Problem wird gerade in Hamburg erprobt. Dort sind nun schon seit 2019 rund 250 elektrische Kleinbusse der VW-Tochter Moia unterwegs. Die als Sammeltaxis eingesetzten Fahrzeuge sollen dabei helfen, mehr Menschen vom privaten PKW wegzulocken. Leider steigt die Zahl der Pkw in der Hansestadt dennoch immer mehr. Laut Angaben des Handelsblatts wuchs die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge zwischen April und Oktober 2022 von 804.000 auf etwa 810.000. Aktuell sei der Anteil am Gesamtverkehr mit 0,1 Prozent noch verschwindend gering. Moia zeigt sich dennoch optimistisch. Mit dem Jahreswechsel soll es eine deutliche Ausweitung des Einsatzgebietes der Busse geben. Moia-Busse dürfen dann erstmals Stadtteile südlich der Elbe befahren. Entsprechend wird das Unternehmen seine Fahrzeugflotte auf mehr als 450 Fahrzeuge aufstocken.

 

Dezember 2022 stern Mobilität der Zukunft

LADESÄULEN

Um dem Ausbau der E-Mobilität in Deutschland mehr Geschwindigkeit zu verleihen, hat die Bundesregierung einen Masterplan zur flächendeckenden Versorgung mit Ladesäulen aufgesetzt. Um die Elektromobilität in Deutschland voranzubringen, müsse das Aufladen eines E-Autos so einfach machbar sein wie das Tanken und dürfe mithilfe von Schnellladesäulen auch nicht deutlich länger dauern, so Bundesverkehrsminister Volker Wissing im Rahmen einer Bundespressekonferenz Ende Oktober. Zwar habe sich 2021 die Anzahl von Ladesäulen bereits um 45 Prozent auf insgesamt 70.000 Stationen verdoppelt. Im Augenblick geschehe das aber lediglich in bestimmten Regionen, in der Fläche gebe es nach wie vor viel Luft nach oben. Bis 2030 ist die Bundesregierung gesetzlich dazu verpflichtet, den deutschen CO2-Ausstoß um 65 Prozent zu reduzieren. Ob dieses Ziel erreicht werden kann, hängt laut Expertinnen und Experten auch davon ab, ob die Regierung es schafft, sich von einer Pkw-zentrierten Verkehrspolitik zu verabschieden und Veränderungen etwa bei der Kfz-Steuer vorzunehmen.