Mobilitätswende im Überblick

Was bedeuten die Klimaschutzziele für die Verkehrspolitik? Die Empfehlungen aus dem Umweltbundesamt zeigen, wohin der Weg führt.

Illustration: Cristina Franco
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Olaf Strohm Redaktion

Ein Fünftel der Treibhausgase in Deutschland verursacht der Verkehr. Das waren 2019 rund 164 Millionen Tonnen. Als einziger Bereich hat der Verkehr seit 1990 seinen Anteil nicht gesenkt, sondern sogar erhöht, nämlich um sieben Prozent. Nun sollen laut Klimaschutzgesetz die Zügel angezogen werden: Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgasemissionen des Verkehrs auf 84 Millionen Tonnen sinken, also im Vergleich zu heute fast halbiert werden. Und bis 2045 will Deutschland treibhausgasneutral werden. Auch der Verkehrssektor müsste dann wohl mitziehen und dürfte keine Emissionen mehr ausstoßen.

Das Umweltbundesamt, dessen Aufgabe es ist, mögliche zukünftige Beeinträchtigungen des Menschen und der Umwelt rechtzeitig zu erkennen und zu bewerten, sieht die derzeit durch die Politik beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen als nicht ausreichend an. Die Treibhausgasemissionen im Verkehr könnten demnach bis 2030 auf rund 126 Millionen Tonnen CO2 gesenkt werden. Damit würde der Verkehrssektor aber sein Ziel von 84 Millionen Tonnen CO2 um mehr als 40 Millionen Tonnen CO2 verfehlen. Gleichzeitig würden auch die im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Emissionsziele für die einzelnen Jahre bis 2030 überschritten. Das Umweltbundesamt hat eigene Berechnungen angestellt und ein Szenario aus acht Bausteinen entwickelt, wie der Klimaschutz als Zielsetzung im Straßenverkehrsgesetz und in der Straßenverkehrsordnung verankert werden kann und welche Maßnahmen ergriffen werden müssten, um die Klimaziele noch zu erreichen.

Die Bausteine der Verkehrswende

Illustration: Cristina Franco
Illustration: Cristina Franco
Illustration: Cristina Franco
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Jeder Baustein ist laut Umweltbundesamt unverzichtbar, dessen konkrete Ausgestaltung aber flexibel. Der Baustein 1 umfasst die Elektrifizierung der Pkw und leichten Nutzfahrzeuge, außerdem deren Erhöhung der Effizienz und damit geringeren Energieverbrauch der Fahrzeuge. Um das Klimaschutzziel bis 2030 zu erfüllen, wären in Deutschland rund 16 Millionen Elektro-Pkw und elektrische Leichte Nutzfahrzeuge erforderlich, die Verbrennerfahrzeuge ersetzen. Das Ganze wäre mit erhöhten Flottenzielwerten und einem Bonus-Malus-System für die Kfz-Steuer erreichbar.

Der Baustein 2 geht an die Effizienz und Elektrifizierung für schwere Nutzfahrzeuge, also Lkw. Sie emittieren mehr als ein Viertel der deutschen Treibhausgasemissionen im Verkehr. Die Verlagerung von Straßengütertransporten auf klimaschonendere Verkehrsträger wie Bahn und Binnenschiff wäre eine wichtige Klimaschutzmaßnahme. Dennoch sei eine Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs unverzichtbar – entweder über Oberleitungen für Lkw, Batterien oder Brennstoffzellen. Motor für diese Entwicklung ist nicht zuletzt die Ausgestaltung der Lkw-Maut.  Und die Verschärfung der CO2-Flottenzielwerte für schwere Nutzfahrzeuge im Jahr 2030 auf ein Minus von 50 Prozent gegenüber 2021.

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