Tiersitting gesucht!

Wohin mit Hund, Katze, Vogel, wenn Urlaub oder Ferien anstehen? Betreuungsangebote gibt es zuhauf.
Illustration: Marie Urbin
Illustration: Marie Urbin
Olaf Strohm Redaktion

Wenn Veronika Müller ihre Eltern besucht, bleibt ihre Katze Mika allein zu Hause. „Sie mag Autofahren überhaupt nicht“, erzählt Veronika, die eigentlich anders heißt. Anfang hatte sie noch versucht, ihre Katze an das Reisen zu gewöhnen, „Das ging leider nach hinten los. Das ganze Wochenende bei meinen Eltern hat sie gemaunzt und nichts gefressen.“ Ein weiteres Mal hatte Veronika ihre Katze in den Garten von Freunden mitgenommen. „Ich hatte gehofft, dass sie sich über ein wenig Auslauf in der Natur freuen würde.“ Fehlanzeige: „Den ganzen Tag hat sie sich nicht aus ihrem Transportkäfig heraus getraut.“ Nun hat Veronika das Reisen erst einmal eingestellt, bis sie eine Lösung findet.

Der Trend geht klar zum Haustier. In der Corona-Pandemie haben sich so viele Menschen wie nie ein Haustier zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahr lebten 2020 eine Million mehr Hunde, Katzen, Kleinsäuger und Ziervögel in deutschen Haushalten – insgesamt knapp 35 Millionen Tiere, wie das Marktforschungsinstitut Skopos im Herbst 2020 herausfand. Doch bei manchen kommt das böse Erwachen, wenn es in die ersten Ferien gehen soll. Manche Tiere möchten nicht reisen, andere vertragen es nicht. Fernreisen mit dem Flugzeug im Transportkäfig sind für Tiere sowieso eine Tortur.

Immer mehr Tierheime müssen nun Tiere aufnehmen, die während der Pandemie unüberlegt im Internet, beim Züchter oder im Zoofachhandel angeschafft wurden. „Die aktuelle Entwicklung lässt uns mit Sorge in die Zukunft blicken“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Auch wenn Tierheime bisher nur vereinzelt mit vermehrten Abgaben zu kämpfen haben, rechnen sie in der kommenden Zeit mit einer Flut von Neuaufnahmen. Die Kapazitäten könnten dann irgendwann erschöpft sein.“

Dabei gibt es viele Möglichkeiten, das Haustier während der Ferien unterzubringen. Entweder in einer Tierpension, wo sich Profis um die artgerechte Unterbringung des kleinen Lieblings kümmern. Oder man engagiert bezahlte Betreuer:innen, die einmal oder mehrmals am Tag nach Hause kommen und sich mit dem Tier beschäftigen, es füttern, ausführen oder sich um die Säuberung des Katzenklos kümmern. Zahlreiche Portale im Internet bündeln solche Angebote. So kann man unter Betreut.de auswählen, ob man Betreuung für Tiere, für Kinder oder für die Großmutter sucht. Auf Pawshake.de bieten Hunde- und Katzensitter:innen ihre Dienste an. Geschützt ist die Bezeichnung nicht, es gibt auch keine Ausbildung. Tierbetreuung darf jeder und jede anbieten, daher sollte man auf Erfahrung und Bewertungen achten.

Oder man arrangiert sich mit Nachbarn. Dafür sind Dogsharing.de oder Nebenan.de geeignet.

Dogsharing.de möchte langfristige Beziehungen zwischen Hunden und Menschen anbahnen, auch außerhalb der Ferien. Nebenan.de ist ein Portal zur Nachbarschaftshilfe aller Art. Hier finden sich auch Tierbesitzer:innen aus der Umgebung, die gegenseitig ihre Tiere versorgen, wenn sie in Urlaub fahren. Kostenlos, versteht sich.
Wichtig bei jeder Betreuung: Die Chemie zwischen Tier und Mensch sollte stimmen. Daher sollte man Tiersitting niemals blind vereinbaren, sondern Hund, Katze, Vogel und Sitter:in sollten sich vorher kennenlernen.

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