Mehr Tempo!

Die Redaktion befragt Akteure zu den Zukunftstechnologien ihrer Branchen.
März 2019 WirtschaftsWoche Technologien der Zukunft

»Turbo an beim Umstieg auf klimaschonende Mobilität«

Stefan Kapferer Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung BDEW

Deutschland muss beim Umstieg auf klimaschonende Mobilität deutlich mehr Tempo machen. Mit Elektroautos, Wasserstoff- und Gasfahrzeugen stehen die notwendigen innovativen Antriebstechnologien längst bereit. Und tatsächlich scheint Bewegung reinzukommen: Die deutsche Autoindustrie überbietet sich mit Ankündigungen neuer Modelle für E-Autos und setzt Innovationskraft in die E-Mobilität.

Die Energiewirtschaft hat hierfür schon den Weg bereitet: mit Stromnetzen, die so leistungsfähig sind, dass künftig mehrere Millionen E-Autos „tanken“ können; mit einem wachsenden Netz öffentlicher Ladepunkte – allein in den letzten zwei Jahren hat sich die Anzahl um 120 Prozent auf rund 16.100 Ladepunkte erhöht – und mit immer vielfältigeren Produkten und Services für klimaschonende Mobilität.

Jetzt muss der Gesetzgeber zügig sicherstellen, dass jeder, der eine private Ladeinfrastruktur installieren möchte, das auch kann. Und wir brauchen kostengünstige Fahrzeugmodelle, die den Massenmarkt eröffnen. Dann kann der E-Turbo geschaltet werden.  

www.bdew.de

März 2019 WirtschaftsWoche Technologien der Zukunft

»Das Motto heißt: Machen!«

Achim Berg Präsident; Digitalverband BITKOM

In der Industrie werden künftig neue Spielregeln gelten. 3D-Druck ersetzt Skaleneffekte, der Digital Twin den Prototypen, VR die Überprüfung von Anlagen vor Ort. Was als Tele-Service vor 30 Jahren begann, findet jetzt im Industrial Internet seine Fortsetzung.


Diese vierte industrielle Revolution wird dabei oft als evolutionärer Prozess beschrieben. Das ist insofern richtig, als die Veränderungsgeschwindigkeit in anderen Sektoren viel extremer ist. Im Medienbereich oder dem Finanzwesen lassen sich die Veränderungen wie im Zeitraffer betrachten. Die Industrie ist komplexer und am Ende eines industriellen Fertigungsprozesses steht immer noch ein materielles Produkt.


Die Schonfrist der Industrie aber geht allmählich zu Ende. Die Automobilhersteller und ihre Zulieferer sind die ersten, die mitten im digitalen Sturm stehen. Jetzt gilt es! Das Gute: Die Chancen sind riesig. Dem ressourcenarmen und an Know-how reichen Standort Deutschland kann nichts Besseres passieren als die Digitalisierung. Das Motto heißt: Machen!


www.bitkom.org

März 2019 WirtschaftsWoche Technologien der Zukunft

»Deutschland muss eine führende Rolle übernehmen.«

Dr. Oliver Grün Präsident; Bundesverband IT-Mittelstand BITMi

Die Digitalisierung und besonders die Digitalisierung der Industrie ist ein entscheidender Faktor im wirtschaftlichen Wettbewerb. Industrie 4.0 ist neben beispielsweise Big Data, Künstliche Intelligenz oder auch Mobility eines der großen digitalen Zukunftsfelder, das für den Mittelstand enorme Chancen bietet. Deutschland muss nun diese Chance der Vernetzung und Digitalisierung der gesamten traditionellen Industrie ergreifen und eine führende Rolle übernehmen.

Der erste wichtige Schritt wurde in Aachen bereits gemacht. Hier sind wir deutsche Vorreiter im sogenannten Deep Tech. Dank des vom Bundesverband IT-Mittelstand initiierten digitalHUB Aachen wird die Digitalisierung auf ein höheres Level gebracht: Digitale Startups und IT-Mittelstand als „Enabler“ entwickeln hier gemeinsam digitale Geschäftsmodelle unter Einbezug des klassischen Mittelstands und der Industrie als „User“. Das Potenzial, Deutschland als Zentrum der weltweiten Industrie 4.0 zu positionieren, kann nur zusammen mit dem Mittelstand ausgeschöpft werden.

www.bitmi.de