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FOKUS: Forschung

Juli 2022 stern Herz und Kreislauf

Fasten fürs Herz

Intervallfasten scheint mehr als nur ein Trend. Es gibt zahlreiche Studien, die nahelegen, dass Intervallfasten der Gesundheit förderlich ist. Es hilft nicht nur beim Abnehmen, sondern beeinflusst auch Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck – Risikofaktoren für Herzkrankheiten – und kann somit beitragen, Herzinfarktpatienten vor einem weiteren Infarkt zu schützen. Ein Forscherteam an der Universitätsklinik für Kardiologie in Halle geht nun einen Schritt weiter. Es will herausfinden, ob Intervallfasten auch die Regeneration des Herzens nach einem Herzinfarkt unterstützen kann, um so eine chronische Herzinsuffizienz zu vermeiden, häufige Folge eines Infarkts. Die Idee dahinter: Fastenperioden setzen ein Regenerationsprogramm in Gang, das den Energiehaushalt im Körper optimiert und Schutzmechanismen der Körperzellen aktiviert. Die Studie soll zeigen, ob dieses „Notfallprogramm“ auch dazu beiträgt, geschwächte Herzmuskelzellen zu regenerieren und so die nach einem Infarkt verminderte Pumpleistung dauerhaft zu erhöhen.

Juli 2022 stern Herz und Kreislauf

Ohne Vorwarnung

Dass Rauchen schlecht mit dem Wunsch nach einem langen Leben vereinbar ist, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Kaum ein Raucher, der sich der Folgen vor allem für die Lunge nicht bewusst ist. Eine Studie aus den USA zeigt nun aber: Raucher haben nicht nur ein deutlich erhöhtes Risiko, sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen einzuhandeln. Sie sterben auch eindeutig öfter daran, ohne zuvor Symptome gezeigt zu haben. „Die meisten Menschen sind sich der mit dem Rauchen verbundenen Lungenkrebsrisiken bewusst“, erklärt Studienleiterin Sadiya Khan im Journal of the American Heart Association, „aber viele Raucherinnen und Raucher wissen nicht, dass die Wahrscheinlichkeit, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, größer ist als die, an Lungenkrebs zu sterben.“ Und: Eine erstmalig auftretende Herz-Kreislauf-Erkrankung bei Raucherinnen und Rauchern verlaufe laut der Studie mit größerer Wahrscheinlichkeit auch tödlich, so Khan. „Wahrscheinlich ist, dass Rauchende an einer Herzerkrankung sterben, noch bevor sie wissen, dass sie eine Herzerkrankung haben.“

Juli 2022 stern Herz und Kreislauf

Gefühlsverbindung

Empfindungen sitzen im Gehirn, dennoch verwenden wir ständig Sprachbilder, in denen das Herz für sie zuständig ist. Wer kennt nicht das Gefühl, es zersprenge einem das Herz, weil sich ein geliebter Mensch abwendet? Dafür gibt es sogar einen medizinischen Ausdruck: das Broken-Heart-Syndrom. Dabei weitet sich das Linksherz aus, die Symptome ähneln dem eines Herzinfarktes, obwohl die Herzkranzgefäße gesund sind. Meist bildet sich die Erkrankung zurück, dennoch sind lebensbedrohende Herzrhythmusstörungen oder plötzlicher Herztod möglich. Auslöser sind in der Regel emotional extrem belastende Situationen oder körperlicher Stress. Ein Team um den Neurologen Jan Scheitz an der Berliner Charité hat nun herausgefunden, dass sieben Prozent aller Broken-Heart-Syndromen akute Hirnerkrankungen wie Schlaganfall, Hirnblutungen und epileptische Anfälle vorausgehen. „Es ist bemerkenswert, dass eine Hirnerkrankung das Herz so durcheinanderbringen kann und belegt einmal mehr, wie eng Herz und Gehirn verbunden sind“, sagt Scheitz.