Früherkennung verbessern

Forum der Akteure

Juli 2022 stern Herz und Kreislauf

»Herzinsuffizienz: Früherkennung ist das A und O.«

Dr. Norbert Smetak Bundesvorsitzender des Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) e.V.

Die Herzinsuffizienz – auch Herzschwäche genannt – ist in Deutschland der häufigste Grund für eine Krankenhauseinweisung. Auch wenn bereits jüngere Menschen betroffen sein können: Herzschwäche ist vor allem eine Krankheit der Älteren. Leider missinterpretieren immer noch zu viele eine nachlassende Leistung als normale Alterserscheinung und gehen der Ursache zu lange nicht auf den Grund. Wird die Krankheit erst spät diagnostiziert, sind die Behandlungsaussichten deutlich schlechter. Bei einem Verdacht auf Herzinsuffizienz ist vor allem ein Ultraschall des Herzens notwendig. Hier darf nicht lange ohne ein genaues Bild von der Ursache der Herzerkrankung therapiert werden. Aber es gibt in der kardiologischen Versorgung von Herzinsuffizienz-Patienten auch gute Nachrichten. Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, unter anderem durch neue Leitlinien kann die Therapie je nach Krankheitsbild noch differenzierter erfolgen. Patienten müssen heute viel weniger leiden als noch vor wenigen Jahren.

www.bnk.de

Juli 2022 stern Herz und Kreislauf

»Diabetes plus Herzschwäche verschlechtert die Prognose.«

PD Dr. Katharina Schütt Kardiologin am Universitätsklinikum Aachen für die Deutsche Diabetes Gesellschaft

Das Vorliegen einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) stellt einen wichtigen Risikofaktor für die Entwicklung einer Herzschwäche dar. So entwickeln Patienten mit Diabetes mellitus circa 2-5 mal häufiger und in bereits jüngerem Lebensalter eine Herzschwäche. Umgekehrt ist das Vorliegen einer Herzschwäche mit dem häufigeren Auftreten eines Diabetes mellitus assoziiert und gilt als Risikofaktor für dessen Entwicklung. Das gemeinsame Vorliegen beider Erkrankungen geht mit einer schlechteren Prognose einher; die kardiovaskuläre Sterblichkeit dieser Patienten ist um 50-90 % erhöht. Daher ist es wichtig, das gemeinsame Vorliegen beider Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und konsequent zu behandeln. Bei der Therapie der Herzschwäche gilt es, diabetologische Aspekte zu beachten. Umgekehrt ist es wichtig, bei der Therapie des Diabetes mellitus Substanzen auszuwählen, die einen prognostischen günstigen Effekt auf die Herzschwäche besitzen und Substanzen mit negativen Effekten zu ersetzen.

www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de

 

Juli 2022 stern Herz und Kreislauf

»Früherkennung mit „Herz-Check 50“ verbessern.«

Dr. Marc-Pierre Möll Geschäftsführer Bundesverband Medizintechnologie – BVMed, Berlin

Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) verursachen rund 40 Prozent aller Sterbefälle und sind damit die Todesursache Nummer eins in Deutschland. Gegenwärtig leiden in Deutschland allein rund sechs Millionen Menschen an einer koronaren Herzkrankheit, die zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und Herzinsuffizienz führen kann. Auch Bluthochdruck, Gefäßkrankheiten und Herzklappenerkrankungen gehören dazu. HKE sind eine Volkskrankheit mit vielen Gesichtern und Komorbiditäten wie Diabetes, Niereninsuffizienz oder Adipositas. Sie sind zudem eine häufige Ursache für körperliche Beeinträchtigungen und Pflegebedürftigkeit. Der Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition sieht einen „Nationalen Präventionsplan“ vor. Der BVMed spricht sich dabei für eine eigenständige Herz-Kreislauf-Vorsorgeuntersuchung ab einem Alter von 50 Jahren aus. Wir müssen die Prävention stärken und sollten dafür einen „Herz-Check 50“ einführen. Die Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes bietet hierzu die Chance.

www.bvmed.de