Gesund und glücklich im Alter

Die Redaktion befragt Experten zur Generation 50plus.
März 2016 Die Welt Glücklich im Alter

»Gerade Ältere wissen den Mehrwert einer organisierten Reise zu schätzen.«

Sibylle Zeuch Pressesprecherin Deutscher ReiseVerband e.V. (DRV)

Dem Alltag entfliehen, Neues entdecken, ausspannen – es gibt viele Gründe, warum die Deutschen gerne verreisen – gerade auch im Alter. Wenn nicht jetzt, wann dann? Das aktive Arbeitsleben haben die meisten hinter sich, sie sind rüstig, finanziell gut versorgt und können sich ihre Zeit frei einteilen. Gerade ältere Menschen ab 65 Jahren haben in den vergangenen Jahren deutlich zum Umsatzwachstum der Tourismusbranche beigetragen. Sie reisen nicht nur häufiger, sondern geben dafür auch mehr Geld aus. Das heißt, sie wollen das Leben genießen und gönnen sich etwas, gerade auf Reisen. 

 

Die beliebtesten Reiseziele der älteren Generation liegen im eigenen Land. Aber auch Mittelmeerländer wie Spanien und Italien stehen bei ihnen hoch im Kurs. Diese locken nicht nur aufgrund des angenehmen Klimas, sondern auch durch ihre sehenswerten kulturellen und historischen Stätten. Statt auf der faulen Haut am Strand zu liegen, erkunden die Silver-Ager die Welt auf Rund-, Kultur- und Städtereisen. Viele von ihnen sind gerne aktiv und verbinden das Reisen mit Hobbys wie dem Wandern oder Radfahren. Gerne schließen sie sich Gruppenreisen an. Dort treffen sie Menschen mit gleichen Interessen und sie profitieren von den Vorteilen der Veranstalterreise. Statt sich selbst um Organisation und Reiseverlauf zu kümmern, lässt sich so die Reise mit Gleichgesinnten entspannt genießen. Ihre Devise: Gut versorgt sein und möglichst viel sehen und erleben.

 

 Gerade Ältere wissen den Mehrwert und umfassenden Service einer über Veranstalter organisierten Reise zu schätzen und buchen daher verstärkt bei Reisebüros. Dort erhalten sie wertvolle Hinweise, etwa zu geeigneten Hotels oder zur richtigen Reiseversicherung. Vor Ort betreut sie die Reiseleitung, sorgt für den Transfer vom Flughafen ins Hotel, organisiert Ausflüge und ist auch im Notfall immer erreichbar.

 

 

www.drv.de

März 2016 Die Welt Glücklich im Alter

»Bei Diabetes: Sport statt Tabletten«

Claudia Jansen Fachreferentin im Programm Älter werden in Balance BZgA

Die Gesundheit im Alter wird von einer Reihe von Faktoren beeinflusst. Dazu zählen biologische, verhaltensbezogene, psychische, soziale und medizinische Faktoren. Die gute Nachricht zuerst: Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass uns gezielte Bewegung im Alter darin unterstützen kann, die Alltagskompetenzen aufrechtzuerhalten, die dazu beitragen, so lange wie möglich, ein selbstbestimmtes und selbstständiges Leben zu führen.

 

Die häufigsten Erkrankungen des Alters sind Herz-Kreislaufbeschwerden, Muskelveränderungen, Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerscheinungen. Auch chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen sowie Demenz und Depressionen sind weit verbreitet. 62 Prozent der 64- bis 69-Jährigen und 80 Prozent der 76- bis 81-Jährigen weisen dabei mehr als zwei Erkrankungen auf, die so genannte Multimorbidität. Die Erkrankungsraten nehmen mit steigendem Alter signifikant zu.

 

Biologische Alterungsprozesse und damit einher gehende Beschwerden können zwar nicht aufgehalten, aber durch regelmäßige Bewegung positiv beeinflusst und verlangsamt werden – und das in  jedem Alter. So senken bereits 150 Minuten moderater körperlicher Aktivität den Blutzuckerwert stärker als Medikamente. Dies trägt wesentlich zur Förderung der selbständigen Lebensführung bei und minimiert letztlich die Pflegebedürftigkeit. 

 

Auf dieser Grundlage aufbauend entwickelt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ein Präventionsprogramm, das ältere Menschen darin unterstützt, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden durch mehr körperliche Aktivität möglichst lange zu erhalten. Finanziell unterstützt wird das Programm vom Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV). Denn das Risiko, von den typischen altersbedingten Krankheiten betroffen zu sein, ist für bewegungsaktive Personen deutlich geringer. Regelmäßige körperliche Aktivität hält das Herz-Kreislaufsystem sowie das Gehirn in Schwung und steigert neben der Mobilität auch das allgemeine Wohlbefinden. 

 

www.bzga.de

März 2016 Die Welt Glücklich im Alter

»Menschen 50Plus sind agil und lebenslustig, hedonistisch und kommunikativ.«

Uwe-Matthias Müller Bundes-Geschäftsstelle Bundesverband Initiative 50Plus

Glücklich im Alter“ – darunter wird jeder Einzelne etwas ganz Persönliches verstehen. Es gibt aber auch viele Gemeinsamkeiten, die die Menschen der Generation 50Plus einen. So kreisen die Gedanken der schon etwas älteren Arbeitnehmer um die Frage: Warum soll ich mich noch schinden und quälen, wenn ich doch in den wohlverdienten Ruhestand gehen könnte? Die Unlust Älterer, länger zu arbeiten nimmt leider nicht ab. Ein wichtiger Grund dafür ist mangelnde Wertschätzung der Erfahrung und Leistungsfähigkeit Älterer. Was bedeutet Ruhestand? Sind wir denn mit 63, 64 oder 67 Jahren so verbraucht, dass wir sitzend auf der Terrasse dem Wachsen des Rasens zuschauen wollen? Sicher nicht! Menschen 50Plus sind agil und lebenslustig, hedonistisch und kommunikativ. Darauf muss sich die Wirtschaft einstellen. Bei der Gestaltung von Produkten und der Entwicklung von altersgerechten Dienstleistungen – zum Beispiel bei touristischen oder Bildungs-Angeboten.

 

Wie können wir das Leben im Alter geniessen? Wir leben länger, weil es medizinischen Fortschritt gibt. Verhalten wir uns aber auch alters-adäquat? Tun wir als Individuum wirklich alles, um möglichst lange gesund (und munter) zu bleiben?

 

Wo wollen wir im Alter leben? Ist das Häuschen im Grünen mit Treppen und Winkeln, das von der Familie mit Kindern bewohnt wurde im Alter von der Größe, den Unterhaltskosten, der Infrastruktur des Dorfes noch die erste Wahl oder müssen wir nicht andere Wohnformen entwickeln? Was passiert bei längerer Lebenszeit, wenn die Rentenansprüche und die private Altersvorsorge nicht bis zum Monatsende reichen? Kaum jemand macht sich klar, was es bedeutet, nach dem Renteneintritt noch 20 bis 30 Jahre zu leben und das dann auch finanzieren zu müssen.

 

Wer, wenn nicht der Bundesverband Initiative 50Plus als die Interessenvertretung der Generation 50Plus, sucht Antworten auf diese und andere Fragen. Es ist toll, dass mit „Glücklich im Alter“ Themen wie diese stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gelangen.

 

www.BVI50Plus.de