Ausgleichen
Immer mehr Staaten verpflichten sich gerade auf eine sogenannte Netto-Null bei den Treibhausgasemissionen. Das hört sich erst einmal gut an, dazu ist aber wichtig zu verstehen: „Netto-Null“ ist nicht gleich „null“. Es wird nämlich nach wie vor CO2 ausgestoßen, das aber, so jedenfalls die Theorie, von Projekten kompensiert wird, die die ausgestoßene Menge wieder binden. Dazu wollen sowohl Länder als auch Unternehmen in Zukunft sogenannte Offset-Rechte (Offsets) nutzen, die etwa durch Aufforstungsvorhaben geschaffen werden. Viele Expertinnen und Experten sehen das kritisch. Der Vorwurf des Greenwashings liegt in der Luft. Das Problem sei nämlich, dass zum Aufforsten eine enorme Fläche an Land bereitgestellt werden müsse. So will etwa der Shell-Konzern für sein Ziel, im Jahr 2050 die Netto-Null zu erreichen, Offsets nutzen, zu deren Erzeugung Bäume auf der dreifachen Fläche der Niederlande nötig wären. Im ungünstigsten Falle könne dies intakte Ökosysteme in „clean green zones“ verwandeln, also am Ende zerstören.