Gewaltige Herausforderung

Dürren, Extremwetter, Ernteausfall – der Klimawandel droht den weltweiten Hunger zu verschärfen. 

Illustration: Laura Neuhäuser
Illustration: Laura Neuhäuser
Olaf Strohm Redaktion

Multiple Krisen – dieser Begriff treibt sein Unwesen nicht erst, seitdem Russland die Ukraine überfiel und damit ganz Europa mit Krieg bedroht. Fast vergessen ist die Corona-Pandemie, die 2020 und 2021 die gesamte Welt in Geiselhaft nahm. Über allem schwebt der Klimawandel, der ebenfalls auf der ganzen Welt immer häufiger Hitzewellen, Extremwetterereignisse und Dürren verursacht. Und dazu ein Phänomen, das laut UN-Nachhaltigkeitsziel bis 2030 überwunden sein soll: der Hunger. Doch statt zu verschwinden, nimmt weltweit der Hunger zu. 

Laut aktuellem UNICEF-Bericht waren im Jahr 2022 zwischen 691 und 783 Millionen Menschen von Hunger betroffen – das sind durchschnittlich 735 Millionen Menschen. Dies entspricht einem Anstieg um 122 Millionen Menschen im Vergleich zu 2019 – vor der Covid-19-Pandemie. Fast jeder zehnte Mensch auf der Welt hungert. 

Laut dem Welthungerindex 2023 der Welthungerhilfe tragen große Bevölkerungsgruppen wie etwa Frauen und junge Menschen die Hauptlast. Die Jugend werde „Ernährungssysteme erben, die weder nachhaltig noch gerecht oder inklusiv sind und die zunehmend anfälliger für die Auswirkungen des Klimawandels werden“. 

Welthunger-Index 2023 nach Schweregrad (Gelb/Rot = ernst)   Quelle: Welthungerhilfe
Welthunger-Index 2023 nach Schweregrad (Gelb/Rot = ernst) Quelle: Welthungerhilfe

Qu Dongyu, Generaldirektor der UN-Ernährungsorganisation FAO, erklärte: „Dies ist die ‚neue Normalität‘, in der Klimawandel, Konflikte und wirtschaftliche Instabilität marginalisierte Menschen noch weiter in die Unsicherheit drängen. Wir können nicht so weitermachen wie bisher.“

In Westasien, der Karibik und in allen Regionen Afrikas stieg der Hunger im Jahr 2022 an. Afrika ist nach wie vor die am stärksten betroffene Region: Jeder fünfte Mensch auf dem Kontinent ist von Hunger betroffen, mehr als doppelt so viele Menschen wie im weltweiten Durchschnitt.

„Wir müssen die Widerstandsfähigkeit gegen die Krisen und Schocks stärken, die zu Ernährungsunsicherheit führen – von Konflikten bis zum Klima“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. „Zweifellos stellt die Verwirklichung des nachhaltigen Entwicklungszieles, den Hunger bis 2030 zu beenden, eine gewaltige Herausforderung dar.“ Tatsächlich wird prognostiziert, dass im Jahr 2030 noch immer rund 600 Millionen Menschen von Hunger betroffen sein werden. 

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