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November 2020 stern Glücklich Zuhause

Arbeiten im Hotel

Die Arbeit zuhause ist für viele zum gefühlten New Normal geworden. Und je länger die Situation andauert, umso interessanter zu beobachten, wie die Einstellung zum Homeoffice sich dynamisch verändert. Gut, es gibt diejenigen, die es schon immer abgelehnt haben, in den eigenen vier Wänden ihrem Job nachzugehen. Aber auch unter denjenigen, die das Konzept grundsätzlich befürworten, scheint inzwischen eine gewisse Erschöpfung einzusetzen. Die Kinder sind zu laut, ein richtiges Arbeitszimmer ist auch nicht vorhanden und seit Monaten verschmelzen Arbeit und Privatleben. Wie wäre es, das Homeoffice einfach in Räume zu verlegen, die ein Zuhause-Gefühl vermitteln ohne potenziellen Zuhause-Stress zu produzieren? Auf diese geniale Idee ist nun ein Start-up aus München gekommen. Es hat eine Plattform entwickelt, die Hotels und Homeoffice-Arbeitende zusammenbringt. Wer etwa nicht im Office arbeiten kann und zuhause nicht will, bucht sich einfach ein Hotelzimmer – inklusive Kinderbetreuung, Lunch und Spa-Zugang.

November 2020 stern Glücklich Zuhause

Recht auf Homeoffice

Wer hätte das gedacht? Die Pläne des Bundesarbeitsministeriums für ein Recht auf Homeoffice stoßen in der deutschen Bevölkerung überwiegend auf Ablehnung. Die Idee des Gesetzesvorschlags ist es, allen Erwerbstätigen, die auch von zuhause aus arbeiten können, die Zusicherung zu geben, ihren Arbeitsort an einer bestimmten Anzahl von Tagen im Jahr frei wählen zu können. Und obwohl viele Menschen während der Corona-Pandemie sehr gute Erfahrungen mit Homeoffice und mobilem Arbeiten machen, die Pläne für einen gesetzlichen Rechtsanspruch halten 56 Prozent von 1.000 befragten Personen einer im Auftrag das Digitalverbandes Bitkom durchgeführten Studie für keine gute Idee. Woran liegt das? Eine wichtige Rolle spielt die Befürchtung, unter den Arbeitnehmern würde sich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft ausbilden: So sieht rund jeder zweite Befragte (48 Prozent) die Gefahr der Ungerechtigkeit gegenüber Kollegen, deren Tätigkeit nicht für Homeoffice geeignet ist. Unter den Gegnern des Rechts auf Homeoffice sagen dies sogar 63 Prozent.

November 2020 stern Glücklich Zuhause

Detektive gegen Blaumacher

Was tun, wenn der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin am Heim-Schreibtisch sich plötzlich nur noch sporadisch melden? Oder phasenweise gar nicht mehr? Immer mehr Unternehmer setzen deshalb Privatdetektive auf ihre Beschäftigten an. Um herauszufinden: Wer arbeitet wirklich? Und wer tut nur so und macht blau? Inzwischen gibt es kaum ein deutsches Medium mehr, dass nicht mit knackigen Reportagen über sogenannte „Corona-Detektive“ aufwartet. Da wird die Buchhalterin morgens beschattet, wenn sie das Haus verlässt, in die Stadt fährt und dort alle möglichen Dinge erledigt, statt sich ihrem Job zu widmen. Oder der Sales-Mitarbeiter, der eigentlich zuhause Telefonakquise für seine Firma machen sollte, wird dabei erwischt, wie er während seiner Arbeitszeit annähernd in Vollzeit in der Tankstelle seiner Frau mitarbeitet. Allerdings hat die Überwachung auch ihre Grenzen. Laut Datenschutzgesetz dürfen personenbezogene Daten nur zur Aufdeckung von Straftaten verarbeitet werden und nicht, um etwa zu überprüfen, wie schnell oder effizient gearbeitet wird.