Mehr als gute Luft

 Bis zu 90 Prozent unserer Zeit verbringen wir in geschlossenen Räumen. Umso wichtiger, dass wir auf eine gesunde Atemluft achten. Und es gibt noch weitere Stellschrauben für ein gesundes Zuhause.

Illustration: Malcom Fisher
Illustration: Malcom Fisher
Laura Puttkamer Redaktion

Täglich atmen wir etwa 20 Kubikmeter Luft ein, den größten Teil davon in Innenräumen, etwa in der eigenen Wohnung, und nehmen damit potenziell auch Schadstoffe auf. Studien zeigen, dass Innenraumluft bis zu fünfmal stärker belastet sein kann als die Außenluft. Schimmelsporen, Pollen, Bakterien, Feinstaub, flüchtige organische Verbindungen, Kohlendioxid und Feuchtigkeit können sich in Wänden, Böden, Heimtextilien und Möbeln ansammeln und unsere Gesundheit beeinträchtigen.
 

NATÜRLICHE MATERIALIEN


Um die Wohngesundheit zu fördern, lohnt es sich, bereits bei der Bauplanung oder bei der Renovierung von Bestandsimmobilien auf schadstofffreie Materialien zu achten. Natürliche Baustoffe wie Kalk- und Lehmputze, Natursteine, Holz oder keramische Fliesen können das Raumklima positiv beeinflussen, wenn sie nur mit unbedenklichen Mitteln bearbeitet sind.

Gerade bei Bodenbelägen, Farben und Heimtextilien, aber auch bei Bio-Produkten, lohnt sich ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe. Manche Lacke, Klebstoffe oder Versiegelungen enthalten Lösungsmittel und andere chemische Verbindungen, die noch lange nach der Verarbeitung ausdünsten können. Hier bieten natürliche Alternativen wie schadstofffreie Farben, Leimholz ohne synthetische Bindemittel und Bodenbeläge aus Kork oder Massivholz eine gesunde Alternative.

Doch woran erkennt man unbedenkliche Produkte? Qualitätssiegel bieten hier eine gute Orientierung. Der Blaue Engel, das RAL-Gütezeichen und das EU-Ecolabel zeichnen emissionsarme und umweltfreundliche Produkte aus. Wer auf besonders hohe Standards setzen möchte, kann sich an weiteren Zertifikaten wie TÜV Nord schadstoffgeprüft, natureplus oder eco-INSTITUT orientieren.
 

MEHR LICHT, WENIGER LÄRM


Neben den richtigen Materialien spielen auch andere Aspekte eine Rolle für die Wohngesundheit. Die Luftqualität kann durch moderne Lüftungsanlagen oder regelmäßiges Lüften verbessert werden. Gasherde, Kerzen und Zigarettenrauch hingegen belasten das Raumklima. Wasserfilter können dazu beitragen, gesundheitsschädliche Rückstände im Trinkwasser zu reduzieren.

Nicht zu unterschätzen ist die Wirkung von Licht auf unser Wohlbefinden. Tageslicht spielt eine zentrale Rolle für die innere Uhr und das allgemeine Energielevel. Rund 15 Prozent der Weltbevölkerung leiden an Winterdepressionen, weil ihnen natürliches Licht fehlt. Eine gute Lichtplanung mit tageslichtnahen Lampen kann dem entgegenwirken und sorgt zudem für eine angenehme Wohnatmosphäre. 

Ein weiterer Aspekt ist der Schallschutz. Lärm kann Stress verursachen und die Konzentration beeinträchtigen. Schalldämmende Fenster, Teppiche und spezielle Wandverkleidungen tragen dazu bei, eine angenehme Akustik zu schaffen. Auch Bodenbeläge mit hoher Trittschalldämmung können den Wohnkomfort deutlich verbessern.

Wohngesundheit beginnt mit der Auswahl der richtigen Materialien. Natürliche Baustoffe, emissionsarme Farben und unbelastete Bodenbeläge tragen ebenso zur Gesundheit bei wie gute Luftqualität, Lichtverhältnisse und Akustik. Wer gezielt auf zertifizierte Produkte setzt und sein Zuhause bewusst gestaltet, schafft eine Umgebung, die nicht nur schön, sondern auch gesundheitsfördernd ist.

Nächster Artikel