»Wir müssen so früh wie möglich durch technische Bildung mit der Sicherung des Ingenieurnachwuchses beginnen.«
Werden Sie Ingenieurin oder Ingenieur! – diesen Rat gebe ich technikbegeisterten jungen Menschen. Aus gutem Grund: Nach wie vor bietet der Ingenieurberuf sehr gute Chancen für eine Beschäftigung. Der Ingenieurberuf ist und bleibt ein Beruf mit Zukunft. Ohne Ingenieure läuft nichts in unserem Land. Sie tragen mit mehr als 211 Milliarden Euro mehr als jede andere Berufsgruppe zur Wertschöpfung der Wirtschaft bei. Sie sind zentrale Wissensträger für technisches Know-how in den Unternehmen und der Motor für Innovationen. Im Zeitalter von Industrie 4.0, aber auch bei der Lösung anderer globaler Herausforderungen – wie zum Beispiel bei der Energiewende, der Eindämmung des Klimawandels und nachhaltiger Mobilität – sind sie noch wichtiger.
Wer Ingenieurwissenschaften studiert, wird sich auch künftig ein breites Spektrum an Grundlagenwissen in Mathematik, Naturwissenschaften, Technologie und notwendigem interdisziplinären Wissen aneignen. Diese Fächer bilden das Fundament für die Qualifikation eines jeden Ingenieurs und machen unsere Ausbildung so gut. Doch die Arbeitswelt wird immer schneller und vielfältiger. Ingenieure werden heutzutage mit erhöhten Komplexitäts-, Problemlösungs- und Lernanforderungen konfrontiert. Es steigt der Bedarf an Überblickswissen. Ingenieure müssen deshalb noch bessere Innovationsmanager werden. Als solche verfügen sie nicht nur über fachliche, sondern auch über interdisziplinäre Kompetenzen, die sie für den modernisierten Innovationsprozess fit machen. Der klassische Ingenieur als ausschließlich technisch versierter Experte wird sein Profil erweitern und sich interdisziplinärer aufstellen müssen. Das ist eine anspruchsvolle wie spannende Herausforderung! Trotz der sehr guten Aussichten, dürfen wir nicht nachlassen für das Ingenieurstudium zu begeistern. Wie kann uns dies gelingen? Erstens müssen wir so früh wie möglich in der Schule durch technische Bildung mit der Sicherung des Ingenieurnachwuchses beginnen. Zweitens müssen wir Mädchen und Frauen für ein Ingenieurstudium ermuntern, um so ihr Potenzial zu nutzen. Drittens müssen wir die Studienabbrecherquote senken, ohne dabei das generelle Leistungsniveau zu verringern und ohne dass dabei die Qualität verloren geht.
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