»Die inneren Werte, die Haltung des Unternehmens sind wesentlich wichtiger als Trainee-Programme, Kickertisch oder Rückenschule.«
Das Unwort „Employer Branding“ poppt immer wieder auf, wenn Unternehmen zum Wettkampf um die besten Talente ziehen. Doch eine Arbeitgebermarke ist etwas anderes als eine Schokoriegelmarke – es genügt eben nicht, die Marketingabteilung loszuschicken, auf dass sie dem Unternehmen eine für Talente scheinbar attraktive Hochglanzoberfläche überlackiere. Deutsche Bank und VW stehen für viele Unternehmen, die dies noch nicht verstanden haben. Die inneren Werte, die Haltung des Unternehmens sind wesentlich wichtiger als Trainee-Programme, Kickertisch oder Rückenschule.
Wer heute Talente an sich binden möchte, der muss die Personalfunktion völlig neu definieren – und zwar als einen wichtigen, eigenständigen Pfeiler der Unternehmensstrategie, der von der obersten Etage nicht nur unterstützt, sondern aktiv geprägt wird. Talentierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchten heute nicht mehr im Dreieck aus Job Description, Zielvereinbarung und Gehalt arbeiten. Sie möchten aktiv gestalten, Neues schaffen und sich dabei mit Unternehmenssinn und -werten identifizieren können. Dafür brauchen sie organisatorische wie kreative Freiräume. Und sie brauchen eine individuelle Führung, die erkennt, für welche Themen sie gerade brennen und wie dieses Feuer richtig für das Unternehmen eingesetzt werden kann. Sie brauchen aber auch eine Führung, die Grenzen respektiert und vermeintlich „weiche“ Themen wie psychische und physische Gesundheit oder Chancengleichheit nicht aus den Augen verliert. Wer also möchte, dass andere gerne für ihn arbeiten – der muss wohl oder übel zunächst an sich selbst arbeiten. Die gute Nachricht: Es lohnt sich.