»Lernen bei der Arbeit ist ein entscheidender Gesundheitsfaktor.«
Auszubildende in metallverarbeitenden Berufen bekommen im ersten Lehrjahr eine Feile in die Hand gedrückt. Damit dürfen sie ausgiebig Werkstücke bearbeiten. Nach einer mehr oder weniger langen Lernphase erleben sie das positive Gefühl, etwas zu gestalten. Schnell lernen sie auch, Software so zu bedienen, dass Maschinen sie bei der Arbeit bestmöglich unterstützen. Noch. Denn in absehbarer Zeit entscheidet vielleicht die Software, was gemacht wird und nicht der Mensch. Dann ist es gut, wenn man zumindest versteht, warum die Software so entscheidet, wie sie es tut. Was hat das Ganze mit Gesundheit zu tun? Das World Wide Web war noch in den Anfängen, als Aaron Antonovsky sich mit „Mystery of Health“ beschäftigte. Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Bedeutsamkeit waren für ihn zentrale Komponenten seines Modells der Salutogenese.
Seither gibt es viele Überlegungen, diese Prinzipien für die betriebliche Gesundheit nutzbar zu machen. Und nun kommen Industrie und Arbeit 4.0, begleitet von einem diffusen Rauschen des Nicht-Verstehens, des Ausgeliefertseins und der Unsicherheit, was tatsächlich kommt und wann. Das Bild einer maximal flexiblen Gestaltung der Arbeit wird gezeichnet und nicht nur die Arbeit, auch die Betriebe sollen sich entgrenzen. Wo soll dann ein Betriebliches Gesundheitsmanagement überhaupt noch wirken, wenn es kein Setting Betrieb mehr gibt?
Entsprechende Herausforderungen werden kommen. Die Nachricht ist: Die Entwicklungen können mitgestaltet werden. Der Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement e.V. (BBGM) wird seine Kompetenzen hierbei einbringen. Wir wissen, dass Lernen bei der Arbeit für den Menschen ein entscheidender Gesundheitsfaktor ist und für die Unternehmen künftig noch stärker der Schlüssel zum Erfolg. Also gilt es, das Thema Lernen & Gesundheit voranzutreiben. Dazu gehört auch, dass Führungskräfte lernen, sich selbst gut zu managen, um mehr Zeit zum Führen und für die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zu haben. Denn diese Rolle nimmt ihnen keine Software ab.
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