»Warum sollte Arbeit nicht besser und menschengerechter gestaltet werden können?«
Über viele Jahrhunderte wurde Arbeit mit Mühsal und Plackerei assoziiert. In dieser Ausgabe wird sicherlich viel über „Employer Branding“, „Smart Workspace“, „Talent Management“, „Work Ability“ oder „Flow“ geschrieben. Das suggeriert, dass Arbeit heute eher etwas Leichtgängiges, Schönes – auf jeden Fall Erstrebenswertes ist. Oder zumindest zu dem gemacht werden kann. Fragt man die Beschäftigten von heute, ergibt sich leider ein anderes Bild. Die Mehrheit klagt über zunehmenden Stress, fehlende Perspektive, eingeschränkte Work-Life-Balance und mangelnde Orientierung.
Offensichtlich gab es lediglich eine Verschiebung des Mühsal vom Acker hin zu den Kathedralen der „New Economy“. Ich möchte soweit gehen, zu behaupten, dass Arbeit niemals zu dem werden kann, was wir da erhoffen. Zu schnelllebig sind die Anforderungen des Marktes (fehlende Kontrollerlebnisse), zu beliebig die Arbeitsbeziehungen (fehlende Bindung), zu gering die Aussichten auf langfristigen Erfolg (fehlender Selbstwert) und zu selten die Erlebnisse echter Hingabe und Arbeitsfreude (fehlende Lusterlebnisse).
Dass wir heute jedoch genau über diese Dinge sprechen zeigt den Entwicklungssprung an. Warum eigentlich nicht? Warum sollte Arbeit nicht besser und menschengerechter gestaltet werden können? In Zeiten der Umkehr von einem Angebotsmarkt (zu viele Arbeitskräfte) hin zu einem Nachfragemarkt (zu viele Arbeitsangebote) stehen die Zeichen günstig für so eine Diskussion. Diese seltene Chance sollte genutzt werden. Die Gewinner werden Unternehmen sein, die das begreifen und ernsthaft umsetzen. Gewinner werden auch jene ArbeitnehmerInnen sein, die ihre eigentlichen Bedürfnisse erkennen, angemessen verbalisieren und durchsetzen können. Der Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement e.V. (BBGM) als unabhängiger Fachverband unterstützt diese Entwicklungen.