Vielfalt, Nachhaltigkeit, Innovation

Forum der Akteure

Oktober 2022 Die Zeit Arbeitswelt der Zukunft

»In der Arbeitswelt der Zukunft sollte Vielfalt selbstverständlich und erfolgsrelevant sein.«

Stephan Dirschl Referent, Charta der Vielfalt e. V.

Die Gesellschaft und damit auch die Arbeitswelt befinden sich in einem ständigen Wandel. Nicht nur ändert sich die demografische Verteilung in Deutschland, verändern sich Berufsbilder durch Digitalisierung und globalisierte Wirtschaftsströme. Es kommen auch vermehrt globale Krisen hinzu, bei denen durch Autokraten oder extremistische Gruppierungen Werte infrage gestellt werden, die zuvor für selbstverständlich gehalten wurden. Wie kann die Arbeitswelt auf diesen schnellen Wandel reagieren und was hat Diversity Management damit zu tun?

Die Arbeitswelt sollte ein Spiegel der Gesellschaft sein. Um dies sein zu können, um den Zugang zu Märkten und Kund:innengruppen zu sichern und um weiterhin erfolgreich qualifiziertes Personal finden und halten zu können, müssen Arbeitgebende sich verstärkt mit der bestehenden Vielfalt in der Gesellschaft auseinandersetzen. Diversity-Kompetenz bedeutet, Menschen ungeachtet ihres Alters, ihrer ethnischen Herkunft und Nationalität, des Geschlechts und der geschlechtlichen Identität, der körperlichen und geistigen Fähigkeit, der Religion und Weltanschauung, der sexuellen Orientierung und sozialen Herkunft mit einer offenen und wertschätzenden Haltung zu begegnen. Diversity Management heißt, das Potenzial in dieser Vielfalt zu sehen, diese Haltung am Arbeitsplatz aktiv in Maßnahmen umzusetzen und bestehende Vorstellungen regelmäßig zu hinterfragen. Nur so wird eine Unternehmenskultur geschaffen, in der alle bereit sind, ihre Talente einzubringen – und sie setzt ein Zeichen: für eine (Arbeits-)Welt, in der Vielfalt selbstverständlich und erfolgsrelevant ist.

Mehr über Diversity Management in Krisenzeiten erfahren Sie auf der digitalen Fachkonferenz DIVERSITY von Charta der Vielfalt e. V. und dem Verlag Der Tagesspiegel am 10. und 11. November 2022.

www.charta-der-vielfalt.de

Oktober 2022 Die Zeit Arbeitswelt der Zukunft

»Wir brauchen einen größeren Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung.«

Kai H. Helfritz Leiter Mitgliedermanagement & Kooperationen, Deutsche Gesellschaft für Personalführung e. V.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind im Grunde keine Zukunftsthemen mehr – es sind Themen, für die Unternehmen bereits die entsprechenden Weichenstellungen vorgenommen haben sollten. Dies gilt auch für das HR-Management. In der gemeinsamen Studie  Future of HR in Strategy, Sustainability and Technology von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e. V. (DGFP) und der Boston Consulting Group (BCG) konnten jedoch drei Dinge festgestellt werden.

Erstens wird das Thema Digitalisierung noch nicht ausreichend priorisiert. Anstelle von Cloud-basierten Human-Capital-Lösungen nutzen Personalmanager:innen häufig Excel als Workarounds und Investitionen in IT- und Software-Landschaften werden nicht konsequent genug angegangen. Zwei-tens zeigen sich Schwierigkeiten bei der Umsetzung der ESG-Kriterien: Arbeits- und Gesundheitsschutz, gerechte Vergütung, Weiterbildung und die Wahrung von Menschenrechten – 78 Prozent der Befragten sehen ESG zwar als zentrale Aufgabe an, doch nur 4 Prozent der Firmen sind schon heute in der Lage, notwendige Daten zur Verfügung zu stellen.

Drittens spielen People-Themen eine immer größere Rolle in der Unternehmensstrategie, etwa aufgrund des angespannten Arbeitsmarktes, der Digitalisierung oder der Anforderungen rund um die Nachhaltigkeit. 81 Prozent der befragten Unternehmen stehen zudem vor großen Veränderungen: Sie wachsen, expandieren oder strukturieren um. Aber nur bei 60 Prozent gestaltet die Personalabteilung die Unternehmensstrategie mit, obwohl diese an den CEO berichten oder es einen Chief Human Ressources Officer (CHRO) im Vorstand gibt. Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind damit die strategischen Handlungsfelder des HR-Managements von heute, die für die Arbeitswelt von morgen einen größeren Fokus der Unternehmen brauchen.

www.dgfp.de

Oktober 2022 Die Zeit Arbeitswelt der Zukunft

»Der Bedarf an Experten der Elektro- und Informationstechnik steigt weiter.«

Dr. Michael Schanz Arbeitsmarktexperte, Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.

Ohne das Können und Wissen von Ingenieuren der Elektro- und Informationstechnik wäre unsere Welt ziemlich aufgeschmissen. Eine Energiewende ohne Elektronik, Elektro- und Informationstechnik? Unmöglich. Stichworte hier: Anlagensteuerung, Stromnetze, Elektromobilität, Messtechnik, Windenergie. Digitalisierung im Privat- und Arbeitsleben und der Industrie ohne E-Ingenieure? Undenkbar. Stichworte hier: Smartphones, Datenleitungen, hardwarenahe Programmierung, Clouds, Industrie 4.0., Künstliche Intelligenz, Autonomes Fahren.

Aber nicht nur aus altruistischen Gründen dürfen sich E-Ingenieurinnen und E-Ingenieure freuen. Sie gehören zu einer der wenigen Berufsgruppen, in der Vollbeschäftigung herrscht und weiter herrschen wird, ihre Karriereaussichten sind glänzend. Aufgrund der digitalen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, dem Trend zur „all electric society“ und letztendlich auch dem demographischen Wandel steigt der Bedarf an Experten der Elektro- und Informationstechnik weiter. Offene Stellen können bereits jetzt nicht besetzt werden. Wie der VDE in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaft in Köln ausgerechnet hat, werden in den kommenden zehn Jahren in Deutschland deutlich über 100.000 junge E-Ingenieure mehr benötigt, als hierzulande ausgebildet werden.

Aufgrund ihres Studiums sind Absolventen der Elektro- und Informationstechnik in ihrer Berufswahl sehr flexibel. Sie bringen die Fähigkeit zur Fehlersuche und Problemlösung mit und verfügen dadurch über ein profundes Systemverständnis. Ihre Kenntnisse in Physik, Mathematik und Informatik und ihr Verständnis der Funktionsweisen von Geräten und Anlagen vermitteln ihnen eine solide Grundlage, um sich später ergänzend wirtschaftliche Kenntnisse anzueignen und auch Führungsaufgaben zu übernehmen.

www.vde.com