Veränderte Arbeitswelten: heterogen, individuell, flexibel

Der Arbeitsplatz von morgen ist flexibel und individuell gestaltbar. Denn solange die Ergebnisse stimmen, ist es egal, wann und wo man arbeitet.
Paiman Minavi Geschäftsführender Gesellschafter, migosens GmbHPaiman_Minavi
Paiman Minavi; Geschäftsführender Gesellschafter, migosens GmbH
Migosens GmbH Beitrag

Herr Minavi, wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft aus?


Zunächst tue ich mich mit dem Begriff ‚Zukunft’ etwas schwer. Er impliziert, dass etwas erst noch geschehen wird. Beim Thema neue beziehungsweise veränderte Arbeitswelten sind wir aber schon mittendrin. Wir erleben bereits hier und jetzt, wie sich die Anforderungen an Mitarbeiter und damit auch an ihre Arbeitsplätze verändern. Außerdem wird es nicht mehr den einen Arbeitsplatz geben, sondern verschiedene Lösungen für verschiedene Arbeitsprofile. Auch diese Transformation findet bereits statt.



Wodurch entstehen diese ‚veränderten Arbeitswelten’, wie Sie sie nennen?


Unsere Arbeitswelt befindet sich in einem fundamentalen Wandel – sie wird heterogener, flexibler und auch immer individueller. Das liegt natürlich auch daran, dass durch den demografischen Wandel weniger Mitarbeiter immer älter werden, anders altern und andere, höhere Anforderungen an einen Arbeitgeber und die Arbeitsumgebung stellen. Kurz: Vielfältige Lebensstile und individuelle Mitarbeitertypen werden zur Normalität. Dadurch entstehen neue, flexible Arbeitsformen, die wiederum neue Führungsmodelle und Organisationsstrukturen fordern.



Und wie können Unternehmen diesen Forderungen begegnen?


Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass die Entscheidung, wie die Anforderungen der neuen Arbeitswelten im Unternehmen umzusetzen sind, auf der Managementebene getroffen werden müssen. Denn nur, wenn Veränderungen zum Unternehmen und der Strategie passen, werden sie letztendlich erfolgreich sein.



Wenn die Strategie geklärt ist, wie sehen die nächsten Schritte aus?


Arbeit wird bereits heute wesentlich stärker über Ergebnisse definiert. Das gibt dem Mitarbeiter natürlich wesentlich mehr Möglichkeiten – unabhängig von Ort und Zeit und in virtuellen Projektteams zu arbeiten. Steht die Strategie hierzu erst einmal, müssen sich die Unternehmen fragen, wie sie ihre Räumlichkeiten gestalten und wie die optimale IT-Ausstattung der Mitarbeiter aussieht. Wobei auch hier wieder gilt: Die eine universelle Lösung gibt es nicht.



Sondern jeder Mitarbeiter bekommt eine individuelle Lösung?


Ganz so weit runterbrechen muss man es natürlich nicht. Vielmehr gilt es, die Mitarbeiter gemäß Ihrer Funktion und Aufgabe bestimmten Profilen zuzuordnen. Was ist er oder sie für ein Typ, in welcher Abteilung ist er oder sie tätig und welche Voraussetzungen werden benötigt, um die gewünschten Ergebnisse zu liefern? So kann man die Belegschaft in Gruppen bilden, um dann wiederum für die verschiedenen Mitarbeiterprofile Lösungen anzubieten.



Können Sie das an einem Beispiel näher erläutern?


Wenn ein Mitarbeiter viel telefoniert oder Tätigkeiten ausübt, die eine starke Konzentration erfordern, können Sie ihn natürlich nicht in ein Großraumbüro setzen. Anders herum macht etwa ein Homeoffice nur dann Sinn, wenn zu Hause auch alle technischen Voraussetzungen für eine ergebnisorientierte Arbeit gewährleistet werden können. Es ist wichtig, verschiedene Lösungen für unterschiedliche Situationen anzubieten.



Wie kann man das als Unternehmen strategisch angehen?


Wir empfehlen, nicht gleich mit der ganzen Belegschaft, sondern eventuell nur mit einer Abteilung zu beginnen, hier Erfahrungen zu sammeln und das Konzept dann langsam weiter auszudehnen. Denn die Vorgesetzten, die hier eine Vorbildfunktion haben, müssen mitziehen, und die Mitarbeiter und der Betriebsrat in den Prozess involviert sein. Eventuell müssen Arbeitsverträge angepasst und Themen wie Datenschutz und -sicherheit geklärt werden. Sie sehen, unsere veränderten Arbeitswelten sind ein vielseitiges Thema, dem man sich schrittweise strategisch nähern sollte.



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