Zukunft ist Wandel

Forum der Akteure

Oktober 2024 Handelsblatt Zukunft Deutschland

»Deutschlands Zukunft ist digital«

Dr. Ralf Wintergerst Präsident Bitkom

Wie muss die „Zukunft Deutschland“ aussehen? Die Antwort lautet heute mehr denn je: weltoffen und nicht abgeschottet, fortschrittlich und nicht rückwärtsgewandt, innovationsfreundlich und nicht ängstlich. Und vor allem: digital und nicht länger analog. Es fehlt uns in Deutschland nicht am Verständnis digitaler Technologien, im Gegenteil, die deutsche Innovationskraft war und ist weiterhin beeindruckend. Uns fehlt vielmehr manchmal der Mut, alte Zöpfe abzuschneiden, tradierte Geschäftsmodelle in Frage zu stellen, schnell Neues zu entwickeln und auch einmal mit einer Beta-Version rauszugehen und so Kunden zu Entwicklungspartnern zu machen.

6 von 10 deutschen Unternehmen erleben, dass sich durch die Digitalisierung ihr Geschäftsmodell verändert. Längst haben sich einige unserer „alten“ Weltmarktführer zu digitalen Vorreitern entwickelt, unser Start-up-Ökosystem hat international weit beachtete Gründungen hervorgebracht. Aber ebenfalls 6 von 10 Unternehmen halten sich bei der Digitalisierung für Nachzügler. Zwei Drittel der Unternehmen sehen Chancen durch Künstliche Intelligenz – aber nur 15 Prozent setzen KI ein. In der öffentlichen Verwaltung sieht das Bild ähnlich aus. Die digitale Verwaltungsleistung, die bisher am häufigsten in Anspruch genommen wird, ist die Online-Terminvereinbarung für den Besuch auf dem Amt. Die gute Nachricht ist: Wir können das ändern, indem wir Erkenntnis in Handeln umsetzen. Bei der Digitalisierung muss es heißen: all in! Wir müssen die großartigen Lösungen, die Start-ups, Mittelstand und Großunternehmen hierzulande entwickeln, in die Anwendung bringen, indem wir zum Beispiel gut funktionierende Digitallösungen in den Verwaltungen flächendeckend ausrollen, anstatt in jeder Kommune das digitale Rad neu zu erfinden. Digitalisierung ist keine Naturgewalt, es ist eine Gestaltungsaufgabe.

www.bitkom.org

 

Oktober 2024 Handelsblatt Zukunft Deutschland

»Transformation & Wandel – Kompetenz durch Innovation«

Nele Kamlott Vizepräsidentin Bundesverband IT-Mittelstand

Unternehmen, die gezielt auf Innovation als Kernstrategie setzen, fördern eine Unternehmenskultur, die Neues willkommen heißt und Risiken nicht scheut. Mitarbeitende werden ermutigt, sich weiterzubilden, um die Ecke zu denken und Neues auszuprobieren und dabei auch Fehler machen zu dürfen. Durch diese Offenheit für Wandel entsteht eine Dynamik, die das Unternehmen befähigt, nicht nur auf Veränderungen zu reagieren, sondern aktiv als Vorreiter aufzutreten. 

Auch in Hinblick auf Nachhaltigkeit gewinnt die Rolle der Innovation noch einmal an Bedeutung. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle ökologisch und sozial verantwortlich zu gestalten. Hier erweist sich Innovation als entscheidendes Werkzeug, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die langfristig den Erfolg sichern.

Besonders spannend ist die Schnittstelle zwischen Technologie und Mensch: Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Digitalisierung bieten große Potenziale, Prozesse zu beschleunigen und zu optimieren. Allerdings stellen sie die Menschen auch vor neue Herausforderungen. Innovativ ist also nicht nur, die technischen Innovationen voranzutreiben, sondern gleichzeitig die Menschen zu befähigen, mit den neuen Technologien umzugehen und sie sinnvoll in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Ebenso kann man die Digitalisierung sinnvoll als Booster für nachhaltiges Wirtschaften nutzen. 

Damit das gelingt, müssen Unternehmen offen dafür sein, alte Denkmuster zu hinterfragen und neue Formen der Zusammenarbeit zu erproben. Hierfür brauchen wir Führungskräfte, die nicht nur technologische Expertise mitbringen, sondern die Fähigkeit, ihre Teams in Zeiten des Wandels zu motivieren und zu inspirieren.

www.bitmi.de

 

Oktober 2024 Handelsblatt Zukunft Deutschland

»Green Economy: Der Weg in eine nachhaltige Zukunft«

Christian Heep Vorstand Bundesverband E-Mobilität

Die Welt steht an einem kritischen Wendepunkt. Angesichts der fortschreitenden Klima- und Umweltkrisen, die maßgeblich durch unser tradiertes Wirtschaftssystem verursacht wurden, müssen wir uns dringend von fossilen Brennstoffen und linearen Konsummodellen verabschieden. Der Übergang zu einer Green Economy ist dabei keine Option, sondern zwingend erforderlich. Eine nachhaltige Wirtschaft, die auf Erneuerbaren Energien und ressourcenschonenden Praktiken basiert, ist nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft.

Die Green Economy repräsentiert einen tiefgreifenden systemischen Wandel, der unsere Produktions- und Konsumgewohnheiten grundlegend verändert. Wirtschaftliches Wachstum darf nicht länger auf der Ausbeutung natürlicher Ressourcen beruhen, sondern muss auf ihrer nachhaltigen Nutzung basieren, um langfristigen Wohlstand zu sichern. Erneuerbare Energien, Elektromobilität und nachhaltige Technologien sind hierbei nicht nur zentrale Elemente des Klimaschutzes, sondern auch Treiber für wirtschaftliches Wachstum und soziale Gerechtigkeit.

Der Wandel hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung bringt gleichzeitig neue Arbeitsplätze und innovative Geschäftsmodelle mit sich. Um diese Transformation erfolgreich zu gestalten, sind jedoch klare politische und regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Ein zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort setzt voraus, dass nicht nur technologische Innovationen gefördert werden, sondern auch klare Anreize für Unternehmen geschaffen werden, nachhaltig zu agieren.

Letztlich wird die Green Economy durch das Zusammenspiel von Innovation, Politik und gesellschaftlichem Bewusstsein vorangetrieben. Sie bietet die Chance, ökologische und ökonomische Interessen zu vereinen und eine lebenswerte Zukunft zu gestalten.

www.bem-ev.de