Kompetenz statt Geschlecht
Zwar suchen die meisten Unternehmen bei der Besetzung von Vorstandsposten explizit nach Kandidatinnen, so die Headhunterin Ulrike Wieduwilt von Russell Reynolds gegenüber der Wirtschaftswoche. Gleichzeitig kämen aber nur Frauen in die engere Auswahl, die bereits woanders Vorstand in Deutschland sind oder waren. Damit reduziere man die Anzahl der möglichen Kandidatinnen drastisch – „von 100 auf 5“. Würden die Unternehmen dagegen gesuchte Kompetenzen wie Führungsfähigkeit, strategisches Geschick oder Kommunikationsfähigkeit vorgegeben, fänden sich mehr als genug bestens geeignete Managerinnen auf dem Markt. Doch warum ist das so? „Es ist paradoxerweise der Wunsch, alles richtig zu machen, der das Richtige in vielen Fällen verhindern kann“, so die Headhunterin. Meist geben Unternehmen den männlichen Vorstandskandidaten aus einem individuellen Absicherungsdenken heraus den Vorzug. „Kein Mann will seine bis dahin erfolgreiche Karriere beschädigen mit einem Missgriff, einer misslungenen Beförderung einer Frau.“