Meldungen

Aktuelle Meldung
Januar 2017 Capital Unternehmertum

Made in China

Der chinesische Staat, so berichtete die Süddeutsche Zeitung im Oktober dieses Jahres, bevorteilt immer öfter einheimische Unternehmen. „China greift zunehmend zu einem ausgeklügelten und selektiven Protektionismus“, wird Jost Wübbeke, Programmleiter Wirtschaft und Technologie beim Berliner Mercator Institute for China Studies (Merics), zitiert. „China will eigene Produkte fördern und ausländische aus dem Markt drängen.“ Auf der anderen Seite sind Bestrebungen erkennbar, ausländisches Know-How einzukaufen. Die bereits beschlossene Übernahme des deutschen Automatisierungs-Spezialisten Kuka und der von chinesischer Seite gewünschte aber vorerst gestoppte Kauf der Osram-Lampensparte Ledvance gelten als aktuelle Beispiele hierfür. Dahinter steckt ein Wirtschaftsprogramm mit dem Titel „Made in China 2025“. Ziel der chinesischen Regierung ist es, in naher Zukunft eine führende Rolle in Hochtechnologiemärkten wie Robotik, künstlicher Intelligenz, Luft- und Raumfahrt, Elektromobilität oder bei gentechnisch hergestellten Medikamenten zu erobern.

Januar 2017 Capital Unternehmertum

Neuer Protektionismus

Protektionistische Ideen spielten auch im US-amerikanischen Wahlkampf eine wichtige Rolle. „Wir können China nicht erlauben, unser Land weiter zu vergewaltigen. Das ist der größte Diebstahl in der Geschichte der Welt“, wetterte der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump im Mai 2016. Und auch das Nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA, ein Vertrag zwischen den USA, Kanada und Mexiko, kritisierte er heftig. Selbst Trumps Konkurrenten Hillary Clinton und Bernie Sanders gingen mit protektionistischer Rhetorik auf Stimmenfang. Der Hintergrund: Obwohl die Globalisierung zu einem weltweiten Anstieg des Wohlstandes geführt hat – hunderte Millionen Menschen aus Asien schafften durch sie den Aufstieg in den Mittelstand – bedeutet sie für viele Menschen in Europa und den USA einen Verlust an Lebensqualität. Viele Amerikaner verloren gut bezahlte Jobs in der Industrie und fanden oft, wenn überhaupt, nur schlecht bezahlte im Dienstleistungsgewerbe. Zwei von fünf Amerikanern verdienen heute weniger als 15 Dollar die Stunde.

Januar 2017 Capital Unternehmertum

Blackbox Brexit

Der im Juli 2016 beschlossene Austritt Großbritanniens aus der EU bleibt nach wie vor eine Blackbox. Einerseits bemüht sich die Regierung um Premierministerin Theresa May nach außen um größtmögliche Klarheit. Brexit bleibt Brexit, heißt es nach wie vor. Bis Ende März 2017 wird Großbritannien den EU-Exit offiziell beantragen, dann würden die auf zwei Jahre angesetzten Verhandlungen beginnen. Vorher werde man sich, so May, nicht zu Details äußern. Unter der Oberfläche allerdings brodelt es schon jetzt heftig. Ende November tauchte ein ominöser Notizzettel auf, der konkrete Verhandlungsziele nach dem Modell eines sogenannten harten Brexit formulierte. Dies geht von einem Nicht-Verbleib Großbritanniens im EU-Binnenmarkt aus. Gleichsam hoffe man, so war zu lesen, auf die Integration der Finanzindustrie im Rahmen eines Freihandelsvertrages. Die Regierung distanzierte sich zwar deutlich, aber das machte es für Brexit-Kritiker eigentlich nur noch schlimmer: Die Notizen enthüllten einmal mehr, dass die Regierung „keine Richtung und keinen Plan“ habe.