Meldungen

FOKUS: Digitale Transformation
April 2022 WirtschaftsWoche Unternehmertum

Regeln

Eine neue Ära der Regulierung im Technologiebereich – dies soll der vor kurzem im EU-Parlament beschlossene Digital Markets Act (DMA) einläuten. Ziel ist es, den Wettbewerb auf digitalen Märkten fairer zu machen. So sieht das Gesetz zum Beispiel vor, dass sich Messenger wie WhatsApp anderen Services öffnen müssen. Expertinnen und Experten werten dies als wichtigen Schritt, das Quasimonopol großer Tech-Player wie Facebook, Apple oder Google aufzubrechen und für mehr Chancengleichheit zu sorgen. Auch für Start-ups bietet der DMA bessere Rahmenbedingungen. „Das gesamte Tech-Ökosystem Europas wird davon profitieren“, so Christian Miele, Vorsitzender des Startup-Verbands. „Deutsche wie europäische Start-ups und Scale-ups wurden von großen Tech-Firmen bisher zu oft ausgebremst. Dem Ausnutzen der dominierenden Marktmacht wird mit dem DMA ein Riegel vorgeschoben.“ Schon heute arbeiten rund 415.000 Menschen in Deutschland für Start-ups und Scale-ups, die nach Ansicht Mieles bis 2030 verdoppelt werden könnten.

April 2022 WirtschaftsWoche Unternehmertum

Hindernisse

In vielen Unternehmen schreitet die Digitalisierung nur schleppend voran, obwohl die Vorteile auf dem Tisch liegen: effizientere Produktion, verbesserte Produktqualität, Erhöhung der Kundenzufriedenheit. Warum ist das so? Auf Ursachenforschung hat sich der Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0 zusammen mit den beiden Fraunhofer-Instituten IAO und IPA begeben. In der Studie „Blinde Flecken in der Umsetzung von Industrie 4.0“ werden vor allem zwei Gründe für die zögerliche Transformation genannt: Einerseits entscheiden sich manche Unternehmen bewusst gegen die Digitalisierung, weil sie überzeugt sind, dass sich digitale Lösungen für sie nicht rechnen. Andererseits gibt es mehrere interne, unternehmensspezifische Faktoren, welche die digitale Transformation hemmen. Hinzu komme eine oft fehlende Digitalisierungsaffinität im Management. Die wichtigste Empfehlung der Expertinnen und Experten: Die Digitalisierung sollte von höchster Stelle im Unternehmen getragen und getrieben sein.

April 2022 WirtschaftsWoche Unternehmertum

Chancen

Der Mittelstand gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft. 58 Prozent aller Beschäftigten erarbeiten hier 52 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Leider haben viele Mittelständler in Covid-Zeiten bei Innovationsaktivitäten gespart. Insbesondere gilt das für anspruchsvolle Vorhaben, wie die Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen, die Einführung von digitalen Marketing- und Vertriebskonzepten sowie die Digitalisierung des Workflows. Abhilfe schaffen will die neu gegründete Initiative „FamilienUnternehmerTUM“, ein Projekt von UnternehmerTUM, dem Gründungszentrum der TU München, das von der Unternehmerin Susanne Klatten unterstützt wird. Die Idee ist, Mittelständler auf neue Art und Weise mit Gründern und Wissenschaftlern zu vernetzen und bei der digitalen Transformation zu unterstützen. Etwa wenn es darum geht,  ein neues Produkt zu entwickeln, einen Prototypen im Makerspace zu basteln oder sich im Rahmen von Hackathons, Seminarreihen und Lehrangeboten zu informieren.