Smart, effizient, grün

Forum der Akteure

September 2023 WirtschaftsWoche Stadt der Zukunft

»Kleinere Kommunen – große Entwicklungssprünge«

Markus Emmert Vorstand, Bundesverband eMobilität e.V. BEM

SmartCity-Konzepte lohnen sich nicht nur für Metropolen. Städte unter 250.000 Einwohner haben große Chancen, mit gesamtheitlichen Entwicklungskonzepten der Energie- und Mobilitätswende nicht nur ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, sondern auch schneller als große Städte neue Attraktivität im Standortwettbewerb zu erlangen. Ausgangspunkt ist die genaue Analyse der Energie- und Mobilitätsbedürfnisse von angesiedeltem oder neu zu gewinnendem Gewerbe. Wer frühzeitig grünen Strom verfügbar hat, Flächen für PV-Anlagen, Ladeinfrastruktur und Stromspeicher freigibt und die rechtlichen Fragen ökologisch abgestimmt hat, erwirbt eine gute Position für Investitionen und Zukunftssicherheit. Während große Metropolen eine Vielzahl an Akteuren einbinden müssen, sind kleinere Kommunen einfach schneller. Das ist ein Vorteil! Es lohnt sich, die Mobilitätswende vom Nutzer aus zu denken, Bereiche zu verbinden und die Kommune zur Smart City zu machen. Die Treiber dafür sind technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Innovationen.

www.bem-ev.de

September 2023 WirtschaftsWoche Stadt der Zukunft

»Stadtumbau für mehr Lebensqualität«

Dr. Christine Lemaitre Geschäftsführender Vorstand DGNB

Anfang Juli fand der Weltkongress der Architekten in Kopenhagen statt. Der Veranstaltungsort verwundert nicht, hat die Stadt doch in Sachen Nachhaltigkeit und Lebensqualität Vorbildcharakter. Längst fährt man hier mit dem Fahrrad zur Arbeit und abends genießt man eine Erfrischung in den kostenlosen Hafenbädern. Da kann man schon mal neidisch werden. Aber es gibt Grund zur Hoffnung: In vielen Kommunen in Deutschland findet das Umdenken längst statt und an vielen Orten hat auch die Umsetzung begonnen: Klimaanpassung, Grün zurück in die Stadt und Quartiersentwicklungen, die Arbeit und Leben nicht mehr strikt trennen und nachhaltige Mobilitätsformen möglich machen. Dass mehr Lebensqualität in unsere Städte kommt, ist also sicher. Allerdings brauchen wir auch Geduld. Was heute geplant wird, zeigt sich nicht morgen – sondern in vielen Jahren. Kopenhagen kümmert sich mit Architekten wie Jan Gehl schon seit Jahrzehnten um die Lebensqualität der Stadt. Unsere Aufgabe lautet jetzt: StadtUMbau, denn unsere Städte sind bereits gebaut.

www.dgnb.de

September 2023 WirtschaftsWoche Stadt der Zukunft

»Grün und nachhaltig geht nur digital«

Michael Pfefferle Bereichsleiter Smart City & Mobility, Bitkom e.V.

Es wird heiß in Europas Städten! Flimmernder Asphalt, ausgetrocknete Flüsse, Krankenhäuser am Limit – Hitzewellen prägen immer häufiger das städtische Leben. Die Agenda für die Metropolen ist klar: Innovationspotenziale in der Stadtentwicklung nutzen, um Treibhausgasneutralität zu erreichen. Dabei sind digitale Technologien zentral. Weltweit vernetzen Städte ihren ÖPNV mit privaten Angeboten, bauen die Infrastruktur für Elektromobilität aus und schützen öffentliche Parks durch vernetzte Wasserversorgung. Besonders vorne mit dabei sind Städte, die bereits vor Jahren klug in digitale Infrastruktur investiert haben, etwa Kopenhagen, Amsterdam oder Helsinki. Und Deutschland? Jedes Jahr schneiden deutsche Kommunen im europäischen Digital-Ranking DESI schlecht ab, jedes Jahr bleibt es beim ‚business as usual‘ in der Digitalpolitik.Der Kampf gegen den Klimawandel ist die große Generationenaufgabe und sollte jetzt die Rathäuser und Parlamente überzeugen, in die Digitalisierung zu investieren. Die Zukunft der Städte muss grün sein – und das geht nur digital. 

www.bitkom.org