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Fokus: Stadt

September 2023 WirtschaftsWoche Stadt der Zukunft

Stadt aus Holz

Holz dient dem Menschen seit Jahrtausenden als natürliches und nachhaltiges Baumaterial. In Städten dominieren aber noch Beton- und Ziegelbauten, größere Gebäude aus Holz sind die Ausnahme. Im schwedischen Stockholm soll das jetzt anders werden: Dort entsteht ab 2025 ein ganzer Stadtteil in Holzbauweise. Verantwortet vom schwedischen Immobilienunternehmen Atrium Ljungberg wird die Stockholm Wood City über 250.000 Quadratmeter umfassen und ist damit weltweit das größte städtebauliche Projekt aus Holz. Platz bietet es für 7000 Büroflächen und 2000 Wohnungen in Sickla, im südlichen Teil Stockholms, in Gebäuden mit bis zu acht Geschossen. Restaurants und Geschäfte sollen den neuen Stadtteil zu einer lebhaften, urbanen Umgebung machen, in der Leben und Arbeiten nah beieinander liegen. Nachhaltigkeit wird auch bei der Energieversorgung großgeschrieben. Ein Großteil soll vor Ort durch Photovoltaik und Geothermie erzeugt werden. Statt kleiner Schwedenhäuser entsteht so ein modernes Großstadtquartier – nur eben aus Holz. Davon gibt es in Schweden ja genug.

September 2023 WirtschaftsWoche Stadt der Zukunft

Stadt von oben

Seilbahnen sind vor allem als touristische Transportmittel in den Bergen bekannt. Inwieweit sie auch in Städten zum Einsatz kommen können, hat jetzt der niederländische Projektentwickler BPD gemeinsam mit der Hochschule Darmstadt und dem Architekturbüro UNStudio aus Amsterdam untersucht. Aus der Luft gegriffen ist die Idee nicht: In Toulouse ist seit 2022 die längste städtische Seilbahn Europas in Betrieb, in London verbindet eine Seilbahn bereits seit 2012 die Stadtteile Greenwich und Docklands. In Bonn sind die Planungen für eine urbane Seilbahn angelaufen. Die Studienmacher sprechen eine klare Empfehlung für die Seilbahn im ÖPNV-Mix aus. Seilbahnen sind mit relativ wenig Aufwand zu errichten, überwinden geographische Hindernisse, benötigen weniger Fläche und machen kaum Lärm. Im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln verbrauchen sie weniger Energie – und sind auch noch günstiger im Bau: So koste ein Kilometer U-Bahn 175 Millionen Euro, während es bei einer Seilbahn nur 10 bis 20 Millionen seien. Nicht zu vergessen, möchte man anfügen: Die Aussicht ist unschlagbar.

September 2023 WirtschaftsWoche Stadt der Zukunft

Stadt im Regen

Wer zurzeit den Gendarmenmarkt in Berlin besucht, steht vor einer riesigen Baustelle. Der berühmte Platz wird bis 2024 komplett saniert. Dabei wird nicht nur das Pflaster erneuert, es geht auch in die Tiefe. Installiert werden mehr als 50 versenkbare Trinkwasser- und Schmutzwasseranschlüsse und rund 30 unterirdische Stromanschlüsse – wichtige Infrastruktur für die zahlreichen Veranstaltungen wie etwa den bekannten Weihnachtsmarkt. Der Umbau ist aber auch Vorzeigeprojekt fürs urbane Regenwassermanagement. In den meisten Städten gelangt es in die Kanalisation und ist damit fürs Grundwasser verloren. Unter dem Gendarmenmarkt werden nun sechs Auffangbecken für Regenwasser gebaut. Diese Rigolen speichern den Niederschlag, lassen ihn langsam ins Grundwasser versickern und sind so ein wichtiger Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser. Weiterer Effekt: Die Auffangbecken sollen verhindern, dass beim nächsten Starkregen die halbe Stadt unter Wasser steht. Und von dem hatten die Berliner in diesem Sommer ja ausreichend.