Wir verbringen immer mehr Zeit zuhause – nicht nur durch vermehrte Homeoffice-Regelungen, auch das Ausüben von Hobbys, Sport, Heimwerken und Treffen mit Freunden haben sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Das ist das Ergebnis einer österreichischen Trendstudie von Immoscout24.de Die tägliche Verweildauer in Innenräumen insgesamt variiert demnach zwischen 65 und 90 Prozent.
Grund genug, sich das eigene Zuhause nicht nur gemütlich, sondern auch wohngesund zu gestalten. Wer wenig Zeit draußen in der Natur verbringt, dafür aber viel Zeit zuhause, sollte vor allem auf die Luftqualität der Räume achten. Unser Körper nimmt rund 200-mal so viel Atemluft pro Tag auf wie Nahrung, Grund genug ihm jederzeit saubere und gesunde Luft zur Verfügung zu stellen. Wie das am besten gelingt? Durch mehrmals tägliches Stoßlüften von fünf bis zehn Minuten für eine optimale Sauerstoffzufuhr, um Schutz zu bieten vor der Besiedlung von Bakterien und Schimmelpilzen sowie für mehr Wohlbefinden und verbesserte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Vor allem nach dem Duschen und nach dem Kochen sollte man das Lüften nicht vergessen! Durch den zusätzlichen Einsatz von High-Efficiency-Particulate-Air-Filtern (HEPA), können nicht nur Pollen, Staub und Schimmelsporen aus der Luft herausgefiltert werden, sondern es werden auch vielerlei luftgetragene Partikel eingefangen, zum Beispiel Mikrohaare oder feine Fasern von Tierhaaren, Hautschuppen, Milbenkot sowie Feinstaub (PM2.5).
FEINSTAUB IN DER WOHNUNG REDUZIEREN
Das Herausfiltern von Feinstaub kann vor allem in Großstädten, an viel befahrenen Straßen oder Wohnungen, die in oder in der Nähe eines Industriegebiets oder Mischgebiets liegen, relevant sein. Feinstaub in der Wohnung? Leider ja! Eine internationale Studie belegt, dass starker Verkehr, je nach Straßenlage bei geöffneten Fenstern einen starken Einfluss auf den Feinstaubgehalt (Innenraum-PM2.5) haben kann. Besonders bei einer hohen Verkehrsbelastung und in stark verschmutzten Gebieten kann je nach Windrichtung, Belüftung, Bauweise und Dämmung die hohe Außenluftbelastung fast 1:1 in Innenräume gelangen. Was kann man in solch einem Fall tun? Mit Bedacht lüften – wenn der Verkehr geringer ist (mittags oder nachts), HEPA-Filter verwenden oder besser noch: Belüftungssysteme mit Luftreinigern installieren. Mit einem Feinstaub-Sensor sollte die Belastung regelmäßig gemessen werden. Das lohnt sich übrigens auch, wenn man nicht an einer Hauptstraße wohnt. Wer einen offenen Kamin besitzt oder häufig Kerzen verwendet, kann auch von einer erhöhten Innenraum-PM2.5-Belastung betroffen sein.
RENOVIEREN OHNE SCHADSTOFFE
Sie wollen renovieren? Auch hier lohnt es sich, dafür zu sorgen, dass keine weiteren Innenquellen für Feinstaub oder Partikel von Chemikalien entstehen. Das gilt für Wandfarben, Tapeten und Fußböden gleichermaßen. Nachhaltige und gesunde Wandfarben erkennen Sie daran, dass Sie lösungsmittelfrei beziehungsweise VOC-arm sind. Flüchtige organische Verbindungen (VOC) wie Formaldehyd, Benzol, Toluol oder Xylol verdampfen aus Materialien in die Raumluft und können dort nicht nur die Innenraumluftqualität beeinträchtigen, sondern sie sorgen oftmals auch für Kopfschmerzen, Augenreizungen, Atemwegsbeschwerden und Allergien. Nachhaltiger und schadstoffärmer sind mineralische, wasserlösliche und diffusionsoffene Silikatfarben, antibakterielle Kalkfarben und Kalkputze sowie wasserbasierte Kreide- und Naturfarben. Wer ganz sicher gehen will, setzt auf zertifizierte Ökofarben. Labels wie der Blaue Engel und das EU-Ecolabel bieten eine gute Orientierung für wohngesunde Farben. Sie mögen die Optik und Behaglichkeit von Tapeten lieber? Auch hier gibt es nachhaltige und wohngesunde Möglichkeiten. Tapeten aus Papier, Vlies, Bambus, Hanf und Jute sind schadstoffarm, diffusionsoffen und unterstützen das Raumklima. Achten Sie unbedingt darauf, dass die Tapete frei von Weichmachern, synthetischen Kunststoffen oder PVC ist. Wertvolle Labels: Öko-Tex Standard 100, Blauer Engel und FSC- oder PEFC-Zertifizierung.
Auch bei Fußböden sollte man möglichst auf schadstoffarme Stoffe und Materialien setzen: Holz, Kork, Naturstein, Keramik oder Linoleum. Ungeeignet, weil in der Regel mit Weichmachern und lösungshaltigen Klebern versehen, sind PVC-Plastikböden. Neben der Wohngesundheit überzeugen Naturmaterialien auch durch ihre natürliche Optik, ihre geringere Umweltbelastung, ihre Langlebigkeit und die Möglichkeit des Recyclings. Die Böden aus Massivholz und Echtholzböden sollten FSC/PEFC-zertifiziert sein.
WOHNGESUNDE MÖBEL
Luft sauber? Wände und Fußböden schadstoffarm? Dann fehlt nur noch eine nachhaltige Raumgestaltung mit einem hohen Anteil an natürlichen Materialien und wenig Chemie. Erstens: Schadstoffarme und atmungsaktive Vorhänge, Teppiche und Decken aus Naturfasern, die sich über eine regelmäßige Wäsche freuen. Zweitens: Wohngesunde Möbel, die größtenteils aus schadstoffarmen, langlebigen Naturmaterialien bestehen wie Möbel aus Echtholz und Bambus, bestenfalls mit Polstern aus Wolle, Hanf oder Bio-Baumwolle, die unter verantwortungsvollen Umwelt- und Sozialbedingungen gewonnen und verarbeitet wurden. Sie erkennen die Möbel an den Gütesiegeln ‚Naturland-Siegel‘, ‚FSC-Siegel‘, ‚Holz von hier‘, ‚Öko-Control‘ und ‚Blauer Engel‘.
Neben klassischen Holzmöbeln sind auch zunehmend andere, wiederverwertbare Werkstoffe im Visier von Herstellern und Designern. Auf der Weltleitmesse der Möbelzulieferindustrie interzum in Köln im Mai 2025 wurden beispielsweise Schaumstoffe aus wiederverwertetem Abfall sowie recycelte MDF- und HDF-Fasern aus bereits benutzten Holzmaterialien vorgestellt, die zu neuen Holzplatten und -möbeln verarbeitet werden können.