Verantwortung für Tiere, Umwelt und Gesellschaft

Forum der Akteure

Juni 2025 stern Nachhaltig Leben

»Mit Verantwortung wachsen – für Wirtschaft und Natur«

Christoph Minhoff Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie

Nachhaltigkeit heißt, heute so zu handeln, dass auch morgen Lebensqualität, Wohl‑ stand und Ressourcen gesichert sind. Ein oft unterschätzter Aspekt ist der Schutz biologischer Vielfalt. Biodiversität ist mehr als ein Umweltanliegen – sie ist ein Wirtschafts‑ faktor. Für die Ernährungsindustrie ist sie Grundlage stabiler Lieferketten, verlässlicher Rohstoffe und resilienter Produktionsbedin‑ gungen. Wer unternehmerisch denkt, weiß: Ohne funktionierende Ökosysteme gibt es keine sichere Lebensmittelversorgung. Der Leitfaden „Naturkapital als Wirtschafts‑ grundlage“ unterstützt Unternehmen dabei, Biodiversität strategisch und wirtschaftlich sinnvoll in ihre Prozesse zu integrieren. Um‑ weltschutz funktioniert nur, wenn er auch ökonomisch tragfähig ist. Dafür braucht es politische Rahmenbedingungen, die moti‑ vieren statt blockieren. Unternehmerinnen und Unternehmer übernehmen Verantwor‑ tung – wenn man sie lässt. Vertrauen in praxisnahe Lösungen sichert Biodiversität und Wettbewerbsfähigkeit gleichermaßen.

www.ernaehrungsindustrie.de

Juni 2025 stern Nachhaltig Leben

»Innovationen für mehr Nachhaltigkeit«

Thomas Keiser Geschäftsführer Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V.

Verantwortungsvoller Umgang mit Ressour‑ cen, Einsatz erneuerbarer Energien, Förderung der Biodiversität, Einsatz recyclingfähiger Verpackungen: Das sind zentrale Maßnahmen in der Schönheits‑ und Haushaltspflege. Wir gestalten den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit aktiv mit. Die Hersteller von Kosmetik und Wasch‑, Pflege‑ und Reinigungsmitteln sehen die nachhaltige Transformation als Chance für Innovation und Wachstum, trotz steigendem Regulierungsdruck, hoher Energiekosten und Fachkräftemangel. Für zukunftsfähige Produkte investieren die Unternehmen in messbare, nachhaltige Lösungen, die Ver‑ braucherbedürfnissen und Umwelt gerecht werden. Initiativen wie Commit for Our Planet oder A.I.S.E. „Nachhaltiges Waschen und Reinigen“ zeigen das. Auch in ökonomischen und sozialen Bereichen der Nachhaltigkeit leistet die Branche einen starken Beitrag: Mit einem Jahresumsatz von 34,6 Mrd. Euro und über 50.000 direkten Arbeitsplätzen trägt sie maßgeblich zu stabiler Beschäftigung und Wohlstand in Deutschland bei.

www.ikw.org
 

Juni 2025 stern Nachhaltig Leben

»Tierschutz ist ein Staatsziel«

Thomas Schröder Präsident Deutscher Tierschutzbund e.V.

Tierschutz hat in Deutschland Verfassungs‑ rang: „Der Staat schützt die Tiere“ heißt es im Grundgesetz. Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung spielt er dennoch kaum eine Rolle. Eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen fehlt genauso wie eine Kennzeichnungs‑ und Registrierungspflicht von Hunden und Katzen, ein Verbot von Tiertransporten in Drittstaaten außerhalb Europas oder ein Bekenntnis zur Reduk‑ tionsstrategie für Tierversuche. Woher das Geld für den dringend benötigten Umbau der landwirtschaftlichen Tierhaltung kommen soll, bleibt unklar. Begrüßenswert ist allein das Versprechen zu Investitionen in die Infrastruktur der Tierheime. Die Tatsache, dass man Tierheimen immer mehr gesell‑ schaftliche Aufgaben aufgebürdet hat, hat viele ans Limit gebracht. Durch das Staatsziel hat der Bund eine besondere Verantwortung für die Tiere, der er sich nicht entziehen darf. Zu oft jedoch haben wirtschaftliche Interessen Vorrang – auf Kosten der Tiere. Es bleibt noch viel zu tun.

www.tierschutzbund.de