Meldungen

Fokus: Klimaschutz
April 2022 WirtschaftsWoche Green Economy

Mehr Tempo

Um die Energiewende schnell voranzutreiben, wünscht sich eine breite Mehrheit von 86 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger mehr Tempo. Dies zeigt eine repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter rund 1.000 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren. Durchgeführt wurde die Studie von Januar bis Mitte Februar 2022. Zwar herrscht große Einigkeit in der Notwendigkeit, von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas sowie Atomenergie hin zu Wind- oder Sonnenenergie umzusteigen (81 Prozent), allerdings bewerten 71 Prozent das Tempo als zu langsam, wobei es 45 Prozent als viel zu langsam und 26 Prozent als eher zu langsam ansehen. 72 Prozent der Deutschen stimmen der Aussage zu, die Energiewende werde ohne digitale Technologien nicht zu bewältigen sein. 69 Prozent sehen in digitalen Stromnetzen die Grundlage für die Energieversorgung der Zukunft. Gleichwohl besteht die Angst, dass das Stromnetz anfällig für Cyberattacken sein könnte. 68 Prozent machen sich Sorgen, dass Hacker ein digitalisiertes Stromnetz lahmlegen könnten.

April 2022 WirtschaftsWoche Green Economy

Weniger Plastik

Acht Milliarden Tonnen Plastik wurden seit den 1950er-Jahren produziert, recycelt wurde davon nur ein Bruchteil. Denn leider sind die Kunststoffe sehr schwer wiederzuverwerten, was inzwischen dazu führt, dass sie als Mikroplastik in die Nahrungskette gelangen – nachweisbar in der Tiefsee genauso wie im arktischen Pack-eis. Laut einem OECD-Report wurden im Jahr 2000 noch 234 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Zwei Jahrzehnte später hat sich die Zahl schon fast verdoppelt; 2019 waren es 460 Millionen Tonnen. Das bedeutet, dass jeder Einwohner in einem Industrieland 156 Kilogramm Plastik pro Jahr verbraucht. Nun wurde auf dem 5. UN-Umweltgipfel in Nairobi Anfang März beraten, wie die weltweite Plastikflut einzudämmen ist. Diskutiert wurde der Vertragsentwurf für ein internationales Plastikabkommen, das den gesamten Produktionszyklus ins Auge nimmt – von der Produktion über den Abfall hin zu nach Möglichkeit geschlossenen Stoffkreisläufen. Für Expert:innen käme die Vereinbarung in seiner Bedeutung mit dem Pariser Klimaabkommen gleich.

April 2022 WirtschaftsWoche Green Economy

Mehr Daten

Die Klimaforschung ist auf Klimadaten angewiesen, doch diese sind nicht einfach zu erheben. Ideal wäre es, eine große Menge kleiner Sensoren über große Flächen zu installieren, die Informationen zu Temperatur, Feuchtigkeit, Licht und Luftdruck einsammeln. Leider ein recht aufwendiges Unterfangen, wenn die Mini-Geräte von Hand installiert werden müssen. Forscher:innen der Universität Washington haben nun im Magazin Nature eine Lösung vorgestellt. Inspiriert von Löwenzahnsamen hat das Team ein winziges sensorentragendes Gerät entwickelt, das vom Wind zu Boden geweht werden kann. Dies ist zwar deutlich schwerer als ein Löwenzahnsamen, kann aber bei einer mäßigen Brise bis zu 100 Meter weit fliegen. Am Boden angekommen, nutzt das Gerät, das mindestens vier Sensoren aufnehmen kann, Solarpaneele zur Stromversorgung seiner Bordelektronik und kann Sensordaten aus einer Entfernung von bis zu 60 Metern weitergeben. Mithilfe einer Drohne könnten Tausende der Mini-Geräte in einem Schlag abgeworfen werden – eine Menge, deren manuelle Installation Monate in Anspruch nehmen würde.