Transformation, jetzt!

Forum der Akteure

März 2023 WirtschaftsWoche Green Economy

»Erneuerbare Energien: Wirtschaftsmotor der Zukunft«

Dr. Simone Peter Präsidentin Bundesverband Erneuerbare Energien

Die Energieerzeugung steht global vor einem gewaltigen Umbruch. Nicht zuletzt die fossile Versorgungs- und Kostenkrise durch den Krieg in der Ukraine hat dies vor allem in Europa beschleunigt. Gas- und Ölimporte müssen in den kommenden Jahren durch günstige Erneuerbare Energien ersetzt werden, aus Resilienz- und Klimaschutzgründen. Zudem birgt die Transformation riesige Chancen für den Wirtschafts- und Industriestandort. Erneuerbare Energien werden neue Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der ganzen Welt schaffen. So geht die Internationale Energieagentur davon aus, dass das globale Volumen der Klimaschutzmärkte bis 2030 einen jährlichen Wert von 650 Milliarden US-Dollar erzeugen und sich die Zahl der Arbeitsplätze auf 14 Millionen mehr als verdoppeln wird. Doch auch heute sind die positiven Effekte der Grünen Transformation zu spüren: Erneuerbare senken die Preise an den Strombörsen Europas, sie sichern eine günstige und unabhängige Versorgung und sind ein echter Standortvorteil.

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März 2023 WirtschaftsWoche Green Economy

»Jetzt mal ehrlich, Herr Wissing!«

Kurt Sigl Präsident Bundesverband eMobilität

Eigentlich müsste man die Vertrauensfrage stellen. Der Dissens ist unübersehbar. Noch nie hat ein Bundesminister so deutlich gegen Regierungsziele und Gesetze verstoßen wie Verkehrsminister Volker Wissing in Sachen Klimaschutz. Er ist nicht allein im Kabinett, aber federführend: Tempolimit ausgeschlagen, eAuto-Förderung beendet, Bundesverkehrswegeplan im Verbrennerdenken fortgesetzt. Doch sind das die einzigen Schwachstellen? Es sind noch mehr. Mineralölkonzerne sind durch die Energiekrise aktuell von CO2-Abgaben befreit. Der Staat fördert also nicht nur die Umweltbelastung, sondern verliert 4,5 Milliarden Euro jährlich, die dem Aufbau Erneuerbarer Energie vorenthalten bleiben. Anstelle dessen dieseln Verbrenner immer weiter. Ausgerechnet die großen und schweren Fahrzeuge im weiterhin bestehenden Dienstwagen-Privileg. Wenn jemand am wenigsten in der Green Economy angekommen ist, dann ist das der oberste Verkehrslenker.

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März 2023 WirtschaftsWoche Green Economy

»Nachhaltigkeit plan- und messbar machen«

Dr. Christine Lemaitre Geschäftsführender Vorstand Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.

Wir haben alle unsere eigenen Vorstellungen von einer Green Economy. Und wenn wir ehrlich sind, legen wir den Begriff gerne so aus, wie er für uns gut passt. Das erleben wir gerade auch im großen ESG-Hype, der aus der Finanz- in die Immobilienbranche übergeschwappt ist. Es ist gut, dass Nachhaltigkeit zum Wettbewerbsvorteil wird. Aber die Vielzahl an Interpretationen, was Environmental, Social und Governance bei Immobilien bedeutet, ist nicht zielführend. Um Nachhaltigkeit plan- und messbar zu machen, haben sich bereits vor mehr als 15 Jahren Pioniere der Baubranche zusammengefunden und die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen gegründet. Entstanden ist ein Zertifizierungssystem für nachhaltige Gebäude. Seit Jahren werden die Kriterien anhand realer Bauprojekte erprobt und weiterentwickelt. Eine neue Interpretation  ist also nicht nötig und hindert unser gemeinsames Ziel. Wer die Transformation hin zur nachhaltigen gebauten Umwelt ernsthaft will, wird auf dieses bewährte Wissen zurückgreifen – und einfach anfangen.

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