Finanzen im Fokus

Die Redaktion befragt Akteure zu der Situation am Kapitalmarkt.
Oktober 2018 Die Welt Geld

»Strukturierte Wertpapiere – eine attraktive Anlagealternative«

Lars Brandau Geschäftsführer Deutscher Derivate Verband (DDV)

Zweifellos ist Deutschland ein wirtschaftliches Schwergewicht. Aber daraus zu schließen, dass wir Bundesbürger auch sehr wohlhabend sind, ist mehr gefühlte als tatsächliche Realität. Innerhalb der Europäischen Union liegen die Deutschen weder beim Einkommen noch beim Vermögen auf Spitzenplätzen. Abgesehen davon sind die Deutschen derart risikoscheu, dass es schon wieder riskant zu werden droht. Bei steigender Inflation und beinahe null Prozent Zinsen auf den Tages- und Festgeldkonten schmilzt das Vermögen zusehends.

Wer aber Vermögen aufbauen und auch entsprechend vorsorgen will, der kommt im Grunde nicht am Kapitalmarkt und an komplexeren Finanzprodukten vorbei. Folglich treibt die Suche nach Renditequellen in schwierigen Finanzmarktzeiten die Privatanleger um. Strukturierte Wertpapiere können durchaus eine attraktive Anlagealternative am Kapitalmarkt darstellen. Darüber hinaus sind Investoren weiterhin gut beraten, ihre Depots vor dem Hintergrund möglicher schwankungsreicher Börsen auch entsprechend abzusichern. Auch dazu können strukturierte Wertpapiere einen wertvollen Beitrag leisten. Unabhängig davon, wie groß die persönlichen Vorbehalte gegenüber Finanzprodukten sein mögen, sollten Investoren keinesfalls sorglos sein. Die globalisierte Welt bringt es mit sich, dass immer wieder mit Rücksetzern an den Märkten gerechnet werden muss. Die Schwankungsbreite hat (etwas) zugenommen und die Zinswende ist zumindest in Übersee eingeleitet.

Wichtig ist, dass das Ersparte unter Rendite- und Risikoaspekten gut angelegt wird, damit sich Vermögen aufbauen lässt. Denjenigen, die momentan eher skeptisch das Geschehen an den Kapitalmärkten beäugen, sei ein Blick auf die Vielfalt der strukturierten Wertpapiere empfohlen. Hier finden sich Produktlösungen für jedes Marktszenario. Sich bei der Vorsorge allein auf den Staat zu verlassen, erscheint nicht ratsam.
 

www.derivateverband.de

Oktober 2018 Die Welt Geld

»Neuemissionen – was gilt es für den Anleger zu beachten?«

Dr. Franz-Josef Leven Stellvertretender Geschäftsführer Deutsches Aktieninstitut (DAI)

In diesem Jahr sind in Deutschland schon fast 20 Unternehmen neu an die Börse gegangen. Diese Entwicklung ist sehr erfreulich. Sie ermöglicht den Aktiengesellschaften die Aufnahme von frischem Kapital für Wachstum und zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Damit erweitert sich auch das Anlagespektrum, das den privaten und institutionellen Anlegern zur Verfügung steht. Privatanleger stehen deshalb wieder regelmäßig vor der Entscheidung, ob sie sich an einer Neuemission beteiligen sollen oder nicht. Vier Fragen können helfen, diese Entscheidung sinnvoll und verantwortlich zu treffen.

Die erste Frage betrifft das Geschäftsmodell des Unternehmens: Versteht der Anleger das Produkt, mit dem die Gesellschaft Gewinne erzielen will? Befindet das Unternehmen sich in einer frühen Phase der Entwicklung, hat es schon ein marktreifes Produkt oder ist dieses sogar schon gut am Markt eingeführt?

Die zweite Frage richtet sich auf das Management: Hält der Anleger es für kompetent und vertrauenswürdig? Der persönliche Eindruck, den man zum Beispiel aus den Unternehmenspublikationen gewinnen kann, ist durchaus relevant.

Im dritten Schritt prüft der Anleger, ob er in dieser Branche bereits stark investiert ist. Einseitige Schwerpunkte sind zu vermeiden, denn je breiter ein Depot aufgestellt ist, desto weniger schlagen einzelne Branchenrisiken durch. Acht bis zehn Werte aus unterschiedlichen Branchen sind das Minimum für ein diversifiziertes Portfolio.

Zuletzt stellt der Anleger sicher, dass er überhaupt freie Mittel für eine weitere Aktienanlage hat. Eine jederzeit verfügbare finanzielle Rücklage ist ebenso unverzichtbar wie eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit. Nur für mindestens fünf, besser zehn Jahre verfügbare Mittel sollten in Aktien investiert werden.

Wer diese vier einfachen Fragen positiv beantwortet, kann eine Zeichnung der Neuemission erwägen.
 

www.dai.de

Oktober 2018 Die Welt Geld

»Beteiligungsgesellschaften sind Partner bei Wachstum und Nachfolge.«

Ulrike Hinrichs Vorstandsmitglied Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK)

Ob Stärkung der Eigenkapitalbasis, Expansion oder Regelung der Unternehmensnachfolge – Beteiligungsgesellschaften sind etablierte Finanzierungspartner des Mittelstandes. Die Finanzierungslösungen sind vielfältig und einzigartig: Denn neben dem Kapital bekommen die Unternehmer zusätzlich Expertise, Know-how und ein großes Netzwerk zur Unterstützung.

Der Beteiligungskapitalmarkt ist ein Mittelstandsmarkt. Neun von zehn finanzierten Unternehmen beschäftigen weniger als 500 Mitarbeiter oder setzen weniger als 100 Mio. Euro um. Im Rahmen von Minderheits- oder auch Mehrheitsbeteiligungen sowie Mezzanine-Finanzierungen engagieren sich die Investoren.

Gerade das Thema Nachfolgeregelung spielt dabei eine zunehmend wichtige Rolle: Drei von zehn Buy-Out-Transaktionen der letzten Jahre sind Verkäufe im Rahmen einer Unternehmensnachfolge. Sein Lebenswerk in unbekannte Hände geben, fällt keinem Unternehmer leicht. Der Verkauf an einen Wettbewerber oder anderen strategischen Käufer birgt dabei gerade für Familienunternehmen die nicht zu unterschätzende Konsequenz, dass in vielen Fällen Struktur und Identität des Unternehmens verloren gehen und Arbeitsplätze in Gefahr geraten.

Beteiligungsgesellschaften erweisen sich hier als geeignete Partner für eine nachhaltige Nachfolgeregelung und die weitere Unabhängigkeit. In der Regel bleibt die Eigenständigkeit des Unternehmens gewahrt, ebenso Standorte und Arbeitsplätze. Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten sollen an Bord gehalten werden und im Idealfall bleibt auch der Altunternehmer beteiligt und bringt seine Erfahrungen weiterhin ein. Die Vorteile von Beteiligungsgesellschaften liegen klar auf der Hand und bringen damit den deutschen Mittelstand in eine erfolgreiche Zukunft.

 

www.bvkap.de