»Private Altersvorsorge wird zum Problem.«
Die andauernde Niedrigzinsphase legt unbarmherzig offen, was auch schon in besseren Zinsjahren die Achillesferse des deutschen Sparers war: Die Deutschen horten traditionell einen Großteil ihres Geldvermögens auf Konten. In Zeiten höherer Zinsen war es auch durchaus attraktiv, überschüssige Mittel liquide auf Tages-, Festgeld- oder Sparkonten zu parken. Auf diese Weise konnte sich der flexible Kunde den starken Wettbewerb zwischen Kreditinstituten zu Nutze machen, um von den jeweils attraktivsten Angeboten zu profitieren. Die richtige Strategie, um langfristig ein strukturiertes Vermögen aufzubauen, war das aber schon damals nicht. Allerdings fiel dies den Anlegern nicht weiter auf, denn die Zinserträge, die regelmäßig auf die Konten flossen, lagen durchweg über der Inflationsrate.
Seit einiger Zeit hat sich die Lage gewandelt. Inzwischen haben die Niedrig-, wenn nicht gar Nullzinsen zu einer schleichenden Enteignung der Sparer geführt – zumindest dann, wenn sie sich auch weiterhin auf ihre Konten und damit auf vermeintlich sichere Anlageformen verlassen. Dass dies eine unbefriedigende Situation ist, wissen die Anleger zumeist selbst. So ist nach unserer Umfrage nur knapp jeder Zweite (47 Prozent) mit der Wert-entwicklung seiner Geldanlage 2016 zufrieden. Doch führt diese Unzufriedenheit auch dazu, dass die Deutschen bereit sind, mehr Risiko für die Chance auf höhere Renditen einzugehen? Nein. Nach wie vor sind neun von zehn Befragten zu keinem höheren Anlagerisiko bereit.
Diese mangelnde Risikobereitschaft wird spätestens dann zum Problem, wenn im Ruhestand die private Altersvorsorge nicht ausreicht, um den erwünschten Lebensstandard zu halten. Deshalb müssen sich gerade die jetzt noch jungen Berufstätigen darüber im Klaren sein, dass sie an Aktien und kapitalmarktorientierten Produkten nicht vorbeikommen, wenn sie Rendite erzielen und ein Vermögen für die Zukunft aufbauen wollen.
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