Mehr Optimismus

Forum der Akteure

März 2024 Die Welt Die starke Landwirtschaft

»Ohne Wettbewerbsfähigkeit keine Zukunftsfähigkeit.«

Joachim Rukwied Präsident des Deutschen Bauernverbandes

Mit den Bauernprotesten der zurückliegenden Monate haben wir es als Berufsstand geschafft, den Wert und die Herausforderungen unserer Branche wieder auf die Tagesordnungen gesellschaftlicher und politischer Diskussionen zu heben. Aber nicht nur das: Wir haben die politische Agenda verändert und sprechen jetzt über wichtige weitergehende Entlastungen für die Landwirtschaft, wie etwa Bürokratieabbau und Maßnahmen zur Stärkung unserer Betriebe. Das ist auch dringend notwendig – denn die vergangenen Krisenjahre haben gezeigt, wie wichtig eine produktive und nachhaltige heimische Landwirtschaft ist. Gerade bei einem so essenziellen Thema wie Ernährungssicherheit dürfen wir uns nicht in Abhängigkeiten von instabilen Weltregionen begeben.


Ein Betrieb kann aber nur dann in die Zukunft investieren, wenn er wirtschaftlich stabil und wettbewerbsfähig ist. Die multiplen Krisen, denen wir gegenüberstehen, dulden keinen weiteren Aufschub. Die Politik ist mehr denn je gefragt, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, denn ohne Wettbewerbsfähigkeit kann es keine Zukunftsfähigkeit geben. Für uns Landwirtinnen und Landwirte ist dabei selbstverständlich: Ambitionierter Klima- und Artenschutz gehört ohne Frage dazu, wenn wir die Zukunft für und mit der jungen Generation gestalten wollen. In der Praxis setzen wir bereits auf klimaschonende Anbauverfahren und integrieren immer mehr biodiversitätsfördernde Maßnahmen in unsere Betriebsabläufe. Diesen Weg werden wir weitergehen. Doch bei allem Gestaltungswillen geht dies nur mit einer Politik, die uns auch gestalten lässt. Nur so können wir eine Zukunft bauen, die dem notwendigen Klima-, Umwelt- und Artenschutz sowie hohen Tierwohlstandards langfristig gerecht wird.
 

www.bauernverband.de
 

März 2024 Die Welt Die starke Landwirtschaft

»Was einer nicht schafft, schaffen viele.«

Jörg Migende Hauptgeschäftsführer Deutscher Raiffeisenverband e. V.

Genossenschaften haben eine große Bedeutung für die Zukunft der Wertschöpfungsketten im Agrar- und Ernährungssektor. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Universität Hohenheim. Genossenschaften sind Vorreiter für eine nachhaltige Transformation der Branche. Dies kommt nicht überraschend: Genossenschaften sind geradezu prädestiniert, eine moderne Landwirtschaft mitzugestalten, die gesamtökologisch verantwortungsbewusst arbeitet und ökonomisch rentabel ist; die auf sich verändernde Verbraucherwünsche eingeht und unverändert ihrer großen Verantwortung nachkommt, gesunde Lebensmittel für die Bevölkerung zu produzieren; die den Erzeugerinnen und Erzeugern eine auskömmliche Lebensgrundlage bietet und ebenso für faire Verbraucherpreise sorgt.

Doch was ist das Besondere an Genossenschaften? Genossenschaften arbeiten nach der Maxime, „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.“ Dadurch übernehmen sie eine wichtige Bündelungsund Steuerfunktion innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette und ermöglichen es, Marktchancen zu nutzen und Marktrisiken gemeinsam zu tragen.

Einzigartig ist: Genossenschaften sind basisdemokratisch und werden von ihren Mitgliedern getragen, die damit nicht nur Kunde oder Lieferant sind, sondern auch Eigentümer. Die Mitglieder bestimmen direkt die Unternehmensstrategie mit – inklusive Entscheidungen, etwa wie hoch die Auszahlungspreise sind oder wie stark das Unternehmen in Innovationen investiert will. Dieser basisdemokratische Willensbildungsprozess muss von der Politik geschützt und gefördert werden, so wie es der aktuelle Koalitionsvertrag vorsieht. Kurzum: Auf dem Weg zu einer nachhaltigen, zeitgemäßen, innovativen und wirtschaftlich soliden Landwirtschaft sind Genossenschaften unverzichtbar. Sie sind Teil der Lösung angesichts großer Herausforderungen.

 

www.raiffeisen.de
 

März 2024 Die Welt Die starke Landwirtschaft

»Technologieoffenheit, Bürokratieabbau, verlässliche Rahmen- bedingungen und Wertschätzung.«

Markus W. Ebel-Waldmann VDL Bundesverband e. V. – Berufsverband Agrar, Ernährung, Umwelt

Unternehmerische und wettbewerbsfähige Land- und Ernährungswirtschaft in Deutschland wird zukunftsfähig sein! Die Landwirtschaft und die gesamte mit ihr verbundene Wertschöpfungskette von der Erzeugung über die Verarbeitung, den Groß- und Einzelhandel bis hin zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern braucht hierfür aber verlässliche Rahmenbedingungen, Deregulierung und Bürokratieabbau. Im Durchschnitt ver(sch)wendet ein Landwirt 25 Prozent seiner Zeit, um bürokratische Auflagen umzusetzen.

Die Landwirtschaft muss sich gleichzeitig gesellschaftlicher Kritik an modernen Produktionsweisen stellen und technologischen Fortschritt realisieren, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Hier ist Mut, Vertrauen, politische wie gesellschaftliche Akzeptanz und Wertschätzung gefragt

Bei der Digitalisierung war und ist die Landwirtschaft Vorreiter in einem produzierenden Sektor. Digitale Präzisionslandwirtschaft leistet wesentliche Beiträge zur Erfüllung der politischen Reduktionsziele. Die politisch formulierten Reduktionsziele von Pflanzenschutzmitteln und Düngern müssen mit Qualitäts- und Ertragsanforderungen des Marktes und den lokalen Bedingungen vereinbar bleiben. Eine pauschale Vorgabe fester Reduktionsziele ist hier wenig dienlich.

Produktivitätssteigerungen durch den Einsatz neuer Technologien, kluger Innovationen und Vermarktungsstrategien sind in allen Branchen der Wirtschaft selbstverständlich und werden auch erwartet. Nur in der Landwirtschaft wird dies fortlaufend hinterfragt. Keine andere Branche kann aber so nachhaltig wirtschaften, also ökologische, ökonomische und soziale Aspekte vereinen. Für mehr Planungssicherheit braucht es zwingend verlässliche politische Leitplanken statt überbordender Bürokratie und Reglementierung.

 

www.vdl.de