Meldungen

Fokus: Mittelstand

Juni 2024 WirtschaftsWoche Der starke Mittelstand

ESG-Berichtspflicht

2022 erließ die EU-Kommission die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die weitreichende Berichtspflichten rund um die Nachhaltigkeit umfasst. Waren hiervon bislang nur börsenorientierte Großunternehmen betroffen, müssen ab 2026 auch viele große Mittelständler Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen. Darüber hinaus werden auch zahlreiche kleinere Unternehmen, die selbst gar nicht berichtspflichtig sind, indirekt von der Regulierung betroffen sein, da sie sich steigenden Informationsbedarfen ihrer berichtspflichtigen Geschäftspartner – seien es Kunden, Zulieferer oder Finanzpartner – gegenübergestellt sehen. Eine Studie des Instituts für Mittelstandsforschung IfM im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hat nun gezeigt, dass Unternehmen oft hierfür erst Strukturen zur Informationserhebung schaffen müssen. Diese Strukturen eröffnen neue Chancen. Sie können zur Identifikation von Einspar- oder Innovationspotenzialen sowie zur Weiterentwicklung des Geschäftsmodells.

Juni 2024 WirtschaftsWoche Der starke Mittelstand

Wissen um Patente

Europaweit melden KMU deutlich seltener als große Unternehmen gewerbliche Schutzrechte an. Laut einer Studie des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) besitzen in der EU nur zehn Prozent der KMU eingetragene Rechte geistigen Eigentums. Einer der maßgeblichen Faktoren für diese unzufriedenstellende Situation ist häufig fehlendes Wissen über die Prozesse einer Patentanmeldung und die Wettbewerbsvorteile, die dadurch entstehen. Darauf weist der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) hin. Dies führe dazu, dass der Mittelstand seine Erfindungen häufig nicht wirksam genug vor Kopien durch Konkurrenten schützen kann. Um dies zu ändern, ist es aus Verbandsperspektive notwendig, die Aufmerksamkeit für bestehende Beratungs- und Förderangebote zu erhöhen. Die Sensibilisierung für dieses Thema sei entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher KMU zu steigern, so Jörg Weidener, Gründungspartner der Patentanwaltskanzlei Von Rohr aus Essen und DMB-Mitglied.

Juni 2024 WirtschaftsWoche Der starke Mittelstand

Nachfolgeproblem

Rund 125.000 mittelständische Unternehmen sollen nach den Bestrebungen ihrer Inhaberinnen und Inhaber im Zuge einer Nachfolge übergeben werden – und das im Durchschnitt jährlich bis Ende 2027. Die Rückzugsplanungen der Inhabenden nehmen zuletzt Fahrt auf, wie das neue Nachfolge-Monitoring Mittelstand der KfW-Bank zeigt. Dem weiter starken Wunsch einer Nachfolgelösung innerhalb der Familie steht schwindendes Interesse möglicher Nachfolgekandidaten gegenüber. Das treibt Stilllegungspläne. Generell stellt der Mangel an geeigneten Nachfolgern die mit Abstand größte Hürde für die Unternehmen dar. Das Gründungsinteresse ist zu gering und zuletzt weiter gesunken. Vor allem das Interesse an bestehenden Unternehmensstrukturen ist niedrig. Insgesamt gibt es jährlich nur rund halb so viele Übernahmegründungen wie Nachfolgeplaner im Mittelstand. Der demografische Wandel lässt die Zahl älterer Inhaber mit Nachfolgegedanken steigen. Bereits jetzt ist jeder Dritte mindestens 60 Jahre alt.