Rahmenbedingungen für Innovation

Die Redaktion befragt Akteure zur Innovationskraft Deutschlands.
März 2015 WirtschaftsWoche Zukunft Technologie & Innovation

»Die Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle.«

Prof. Dieter Kempf Präsident Hightech-Verband BITKOM

Die digitale Wirtschaft ist unter dem Stichwort d!conomy das Top-Thema der aktuellen CeBIT. Die digitale Transformation trifft nach Branchen wie den Medien oder dem Einzelhandel nun mit voller Wucht die deutsche Industrie. Dank digitaler Technik werden Autos sparsamer, komfortabler und sicherer – und in nicht allzu ferner Zukunft autonom – fahren. Maschinen, Geräte oder Bauteile kommunizieren eigenständig mit ihrer Umwelt. Das Ziel sind intelligentere Produkte, die in digitalisierten Wertschöpfungsketten hergestellt werden. Die Grundlage bilden Technologien wie Cloud Computing oder Big Data, immer bessere Endgeräte wie Smartphones, Tablets oder Wearables und immer schnellere Datennetze. Die Herausforderungen sind ebenso wie die Chancen enorm: Bei einer BITKOM-Umfrage hat mehr als jedes zweite Unternehmen angegeben, dass sich als Folge der Digitalisierung das eigene Geschäftsmodell verändert. Gleichzeitig sagen vier von fünf Unternehmen, dass die Digitalisierung für sie mehr Chancen als Risiken birgt. Die CeBIT ist der richtige Ort, um die Möglichkeiten für das eigene Unternehmen auszuloten.
 

www.bitkom.org

März 2015 WirtschaftsWoche Zukunft Technologie & Innovation

»Der Mittelstand ist bekannt für seine Innovationsstärke.«

Mario Ohoven Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW)

Deutschland hat 2014 seine Spitzenposition bei den Patentanmeldungen in der EU verteidigt. Mittelständische Unternehmen halten mit 500.000 Patenten mit Abstand die meisten in Europa. Unser Mittelstand ist bekannt für seine Innovationsstärke: Rund die Hälfte der weltweit 2.700 Hidden Champions kommen aus dem deutschen Mittelstand. Es mangelt aber gerade kleineren Mittelständlern an Forschungsgeldern, freien Finanzmitteln und personellen Ressourcen für Projektanträge. Zur Zukunftssicherung des Standortes Deutschland müssen mittelständische Unternehmen bessere Rahmenbedingungen bekommen, um ihr innovatives Potenzial optimal erschließen zu können. Während 24 von 34 OECD-Staaten Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) steuerlich fördern, fehlt in Deutschland ein solches Förderinstrument. Wir schlagen ergänzend zur Projektförderung eine steuerliche FuE-Förderung vor. Elemente sind eine Steuergutschrift für FuE-Aufwendungen und höhere Abschreibungsraten von aktivierungspflichtigen Wirtschaftsgütern im FuE-Bereich. 
 

www.bvmw.de

März 2015 WirtschaftsWoche Zukunft Technologie & Innovation

»Es fehlen einheitliche Standards.«

Dieter Schweer Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung

Autos, Roboterarme oder Computertomographen: In vielen Industrieprodukten stecken heute winzige Computer, die wichtige Funktionen steuern und das Leben erleichtern. Diese eingebetteten Systeme werden mehr und mehr mit dem Internet verbunden. Etwa 50 Milliarden Objekte sollen bis 2020 digital vernetzt sein. Doch noch sind eingebettete Systeme meist geschlossene Systeme, sie können noch nicht mit Produkten anderer Hersteller kommunizieren. Es fehlen einheitliche Standards für den Informations- und Datenaustausch. Die deutsche Industrie hat diesen Handlungsbedarf erkannt und sich in verschiedenen Initiativen zusammengeschlossen, um gemeinsame Standards zu definieren. Diese Aktivitäten müssen nun zusammengeführt werden. Synergieeffekte sollten klug genutzt werden, Parallelstränge müssen vermieden werden. Die deutschen Unternehmen sollten auch ihre europäischen und internationalen Partner einbeziehen, um gemeinsame Interessen zu bündeln.
 

www.bdi.eu