Meldungen

Fokus: Digitalisierung
Juni 2022 stern Meine Gesundheit

Telemedizin

Die Möglichkeit, mit seinem Arzt oder seiner Ärztin per Telefon, Videotelefonie oder App in Kontakt zu treten, scheint unter deutschen Patientinnen und Patienten immer beliebter zu werden. In einer Studie des Meinungsforschungsinstituts NielsenIQ im Auftrag von Sanofi gab jeder Zweite in Deutschland zumindest an, dafür aufgeschlossen zu sein, ein allgemeines Unwohlsein, leichte Schmerzen, Erkältung oder einen grippalen Infekt virtuell abklären zu lassen, oder hat es sogar schon getan. Ob das Vertrauen in diese Technologie tatsächlich durch die Coronapandemie gewachsen ist, lässt die Befragung zwar offen, aber ein Zusammenhang liegt nahe. Ließen sich doch viele in dieser Zeit telefonisch krankschreiben oder besuchten lieber die Videosprechstunde anstatt sich neben anderen Kranken in das Wartezimmer in der Praxis zu setzen. Auch Bluttests, Röntgen-Aufnahmen oder Blutdruck-Daten lassen sich gut virtuell mit der Ärztin oder dem Arzt auswerten.

Juni 2022 stern Meine Gesundheit

Digitales Rezept

Sechs von zehn Befragten der Sanofi-Studie können sich ein papierloses Rezept vorstellen. Sie würden eine elektronische Version bevorzugen, um es digital in der Apotheke vorzuzeigen oder in einer Online-Apotheke einzureichen. Was nicht automatisch heißt, dass ebenso viele ihre Medikamente auch in Online-Apotheken bestellen: Bislang beziehen bei rezeptpflichtigen Medikamenten mehrheitlich nur ein Drittel, bei rezeptfreien Arzneimitteln etwas mehr als die Hälfte der Befragten diese online. Interesse besteht auch an digitalen Gebrauchsinformationen, die als Alternative zum klassischen Beipackzettel zum Beispiel über eine App auf dem Smartphone genutzt werden können. Die Vorteile scheinen viele Menschen inzwischen zu überzeugen: Digitale Gebrauchsinformationen lassen sich nach Stichworten durchsuchen, es ist möglich, Schriftgrößen anzupassen und wer Mühe hat, bestimmte grafische Details in Abbildungen nachzuvollziehen, kann diese mit einer einfachen Wisch-Geste vergrößern.

Juni 2022 stern Meine Gesundheit

Künstliche Intelligenz

Große Skepsis herrscht bei den Befragten der Sanofi-Studie gegenüber digitalisierungsbezogenen Innovationen, wenn es um die Diagnose von Krankheiten und entsprechende Behandlungsempfehlungen geht. Acht von zehn Menschen geben an, dabei eher medizinischem Fachpersonal als einer Künstlichen Intelligenz (KI) zu vertrauen. Die Hälfte der Menschen wünscht nicht, dass in Arztpraxen Computer und Roboter das medizinische Fachpersonal unterstützen. Auch ein persönlicher, digitaler Assistent, der sie begleitet, Hilfestellungen im Alltag für ihre Gesundheit gibt und bei Fehlverhalten warnt – für die Mehrheit nur schwer vorstellbar. Genauso das Gedankenspiel, dass im Jahr 2030 Sensoren die Körperdaten kontinuierlich überwachen und Abweichungen melden. 45 Prozent wünschen sich das nicht, 17 Prozent haben dazu keine Meinung. Könnte dies damit zusammenhängen, dass die Notwendigkeit für Innovationen gar nicht gesehen wird? Jedenfalls gab die Mehrheit (59 Prozent) der Befragten an, mit ihrer persönlichen medizinischen Versorgung zufrieden zu sein.