Meldungen

In Deutschland waren im November so viele Menschen wegen Atemwegsinfektionen krankgemeldet wie seit drei Jahren nicht. Das ergab eine interne Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Darunter fallen auch meldepflichtige Erkrankungen wie das Coronavirus und die Grippe. Im Gegensatz zu November 2021 liegt die Zahl der Kranken wegen Corona- und Grippeviren in diesem Jahr jeweils doppelt so hoch. Die Zahl der Krankschreibungen wegen normaler Erkältungen ist derzeit um 50 Prozent höher als in den Vorjahren. Das RKI warnt schon seit geraumer Zeit vor einer Welle verschiedener Atemwegserkrankungen. „Momentan fällt auf, dass sich immer mehr Menschen mit der Grippe anstecken. Deshalb denke ich, dass es im Winter keine reine Corona-Welle geben wird, sondern dass eine Reihe von Atemwegsinfektionen parallel um sich greift“, so RKI-Chef Lothar Wieler. Momentan grassieren mehrere Viren, die für diese Erkrankungswelle unter Erwachsenen verantwortlich sind. Neben klassischen Erkältungsviren auch das Influenzavirus, das RS-Virus und nach wie vor Covid.

Viele Bundesländer schaffen die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr ab. Keine gute Idee, warnen Virologen. So gebe es weniger Schutz vor Tröpfcheninfektionen. Es gibt noch einen anderen Grund, warum das Tragen von Masken uns im Winter schützen könnte. Forschende der Universität Boston im US-amerikanischen Bundesstaat Massachusetts konnten in einer Studie nachweisen, dass niedrige Temperaturen die Abwehrfunktion unserer Nasenschleimhäute beeinträchtigt. Schon bei Temperaturen um fünf Grad Celsius würde fast die Hälfte der dort angesiedelten Abwehrzellen absterben. Auf den Nasenschleimhäuten sitzen die wichtigen IgA-Antikörper, die Viren und Bakterien schon vor dem Eintritt in den Körper abwehren sollen. Wenn Kälte zu einer verminderten Abwehr führt, so die Schlussfolgerung der Forscher:innen, müssten höhere Temperaturen folglich davor schützen, im Winter übermäßig krank zu werden. Ihre Empfehlung: Maske tragen. Diese helfen nicht nur dabei, Viren abzuhalten, sondern halten die Nase auch schön warm.

Aktuell sind, einmal mehr, die Intensivbetten knapp. Laut Deutscher Interdisziplinärer Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) stehen im Moment insgesamt bundesweit 20.476 Intensivbetten für Erwachsene zur Verfügung. Davon sind bereits 90 Prozent belegt. Während sich diese Zahlen auf Betten für Erwachsene beziehen, fehlen auch einsatzbereite Kinder-Intensivbetten. Auch hierzu legte der Divi erschreckende Zahlen vor: Von 110 Kinderkliniken hatten zuletzt 43 Einrichtungen kein einziges Bett mehr auf der Normalstation frei. In ganz Deutschland gibt es demnach nur noch 83 freie Betten auf Kinderintensivstationen – das sind 0,75 freie Betten pro Klinik, also weniger als eines pro Standort. Für die aktuelle Umfrage hat der Verband nach eigenen Angaben 130 Kinderkliniken angeschrieben. Unter Kindern grassieren derzeit RS-Viren, die zu schweren Atemwegsinfektionen führen können. Der sogenannte Nachholeffekt verschärft die Lage: Weil Kitas und Krippen wieder geöffnet sind, stecken sich in diesem Herbst viele Kinder auf einmal an.