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April 2023 stern Herz & Kreislauf

Schwangerschaftsrisiko

Ungefähr fünf Prozent aller werdenden Mütter entwickeln während ihrer Schwangerschaft eine Präeklampsie. Leitsymptom ist neben der vermehrten Ausscheidung von Eiweiß im Urin Bluthochdruck. In schweren Fällen kann eine Präeklampsie sowohl für die Mutter wie auch für das Kind lebensbedrohlich werden und unter Umständen einen Notkaiserschnitt nötig machen. Bislang wird das Erkrankungsrisiko anhand von Faktoren wie Diabetes, Übergewicht oder dem Lebensalter der Schwangeren eingeschätzt. Ein Team der Freiburger Universitätsklinik konnte nun zeigen, dass sich mit einem Test zur Abklärung eines Herzmuskelschadens – etwa in Folge eines Herzinfarktes – das Risiko für eine Präeklampsie besser voraussagen lässt. Der Test misst den Troponinspiegel im Blut. Troponin findet sich bei Schädigungen des Herzmuskels vermehrt im Blut. Die Studie konnte zeigen, dass erhöhte Troponinwerte mit einem erhöhten Risiko für eine Präeklampsie korrelieren. So könnten therapeutische Maßnahmen früher eingeleitet werden.

April 2023 stern Herz & Kreislauf

Gender Medicine

Männliche und weibliche Herzen sind selbst bei gesunden Menschen verschieden, etwa bezüglich der Herzfrequenz, des Stoffwechsels oder wie ihr Erbgut reguliert wird. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen können unterschiedlich verlaufen, und das Risiko zu erkranken variiert. Trotzdem sind Frauen in klinischen Studien unterrepräsentiert und in Labor-Studien an Herzzellen wird das biologische Geschlecht selten beachtet. Eine Forschungsgruppe um Dr. Claudia Crocini an der Charité Berlin schickt sich an, das zu ändern. Sie untersucht, wie sich männliche und weibliche Herzzellen unterscheiden. Dafür züchtet sie aus Stammzellen von gesunden Männern und Frauen Herzmuskel- und Bindegewebszellen, beides Zelltypen, die im Herzen vorkommen. Ziel ihrer Forschung ist es unter anderem, geschlechtsspezifische Unterschiede bei der krankhaften Veränderung des Herzmuskels aufzuzeigen – um so in Zukunft Diagnose- und Therapiemöglichkeiten entwickeln zu können, die geschlechtsspezifische Unterschiede berücksichtigen.

April 2023 stern Herz & Kreislauf

Herzinfarkt

Die langfristige Behandlung nach einem Herzinfarkt entscheidet, wie viele Betroffene weitere Herzinfarkte oder Schlaganfälle erleiden – oder sogar daran sterben. Wie das in der Praxis aussieht, untersucht die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in ihrem Versorgungsforschungsprojekt GULLIVE-R. Das Projekt sieht sich zum Beispiel an, ob Herzinfarktpatienten herzschützende Medikamente einnehmen oder ihren Lebensstil anpassen. Eines der Ergebnisse der Studie: Viele Ärzt:innen und Patient:innen halten das Risiko, einen weiteren Herzinfarkt zu erleiden oder sogar daran zu sterben, für niedriger, als es tatsächlich ist – 10 Prozent der Betroffenen erleiden im ersten Jahr einen zweiten Herzinfarkt. Was dazu führt, dass etwa die Bereitschaft, Blutverdünner einzunehmen oder das Rauchen einzustellen, mit zunehmendem Abstand zum Ereignis sinkt. Dabei ist der Zustand nach einem Herzinfarkt chronisch. Vorbeugungsmaßnahmen müssten den Betroffenen deshalb immer wieder erklärt werden – damit keine weiteren Herzinfarkte oder Schlaganfälle eintreten.