»Viele Kinder braucht das Land!«
In den letzten Jahren haben Forscher und Mediziner die Krebstherapie auf vielen Feldern verbessert. Das kommt auch Patientinnen zugute, die an frauenspezifischen Krebsarten leiden. So kamen gegen Brustkrebs seit 2008 gleich sieben neue Medikamente heraus. Zusammen mit älteren Mitteln, operativer und Strahlentherapie ermöglichen sie es, die Behandlung individuell auf das Stadium und genetische Besonderheiten des Tumors wie auch auf die Konstitution der Patientin abzustimmen. Aber auch gegen Eierstockkrebs wurden im gleichen Zeitraum drei zielgerichtete Krebsmedikamente zugelassen, während davor nur Operation und Chemotherapie anwendbar waren. Weit fortgeschritten ist zudem die Erprobung von Medikamenten, die das Immunsystem in die Bekämpfung des Eierstockkrebses einbeziehen.
Neben weiteren Neuerungen gegen Brust- und Eierstockkrebs wollen forschende Pharma-Unternehmen in den nächsten fünf Jahren auch Medikamente gegen Krebs an Eileitern und Gebärmutterschleimhaut herausbringen.
Vor einigen Krebsarten aber, die speziell Frauen betreffen, schützt heute schon wirksam eine HPV-Impfung. Wenn Mädchen rechtzeitig damit immunisiert werden, sind sie vor Krebs an Gebärmutterhals, Scheide und Vulva weitgehend geschützt (obendrein vor Genitalwarzen). Bisher erhalten jedoch weniger als die Hälfte der Mädchen jedes Jahrgangs diesen Schutz, obwohl er Kassenleistung ist; die Zahl der HPV-Impfungen ist im letzten Jahr sogar gesunken. In Deutschland wird Krebs in Umfragen immer wieder als meistgefürchtete Krankheit genannt – die Impfung ermöglicht, diese Furcht ein Stück weit zu verringern. Diese Impfung kann aber auch Jungen vor bestimmten Krebsarten schützen und lässt sie nicht zu Überträgern werden. Für ihre Impfung muss allerdings privat bezahlt werden.